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Gut kombiniert: Von der Strasse auf die Schiene

28.11.2019 / alpMedia
Den Güterverkehr durch die Alpen auf die Schiene zu verlagern, ist technisch und politisch möglich. Wie es klappen könnte, zeigt das Projekt AlpInnoCT.
Bild Legende:
Im Projekt erarbeitet: Ein Handbuch mit Lösungen und Ansätzen für den Kombinierten Güterverkehr im Alpenraum. (c) Michael Gams, CIPRA International

223.5 Millionen Tonnen Güter rollten im Jahr 2018 durch die Alpen, mehr als zwei Drittel davon auf der Strasse. Stetig wachsender Verkehr zählt zu den Hauptproblemen, mit denen das sensible Ökosystem der Alpen zu kämpfen hat. Spediteuren, Hafenbetreibern und Verwaltungen ist das Problem bewusst. Das dreijährige Projekt AlpInnoCT brachte alle an einen Tisch. Bei sieben von der CIPRA organisierten Dialogveranstaltungen diskutierten sie Massnahmen für die Verlagerung des Gütertransports auf die Schiene. Resultat ist eine «Toolbox of Action», ein mehrsprachiges Handbuch mit technischen und politischen Lösungsvorschlägen. Diese richten sich an alle beteiligten Akteure, wie Kaspar Schuler (Co-Geschäftsleiter von CIPRA International) erklärt, «damit das Zusammenspiel zugunsten von mehr Schiene und weniger Strasse optimal funktioniert».

Pilotverbindungen und «Waggon-Sharing»

Das Handbuch umfasst technische Pilotmassnahmen wie gemeinsam genutzte Waggons oder elektronischen Datenaustausch im Schienenverkehr, die auf zwei Pilotverbindungen getestet wurden. Auf einer davon, dem alpenquerenden Transportkorridor Triest-Villach-Bettembourg, startete im September 2019 die Transportfirma TX Logistik gemeinsam mit dem Hafen Triest ein neues System, das die internationale Übergabe von Zügen verkürzt.

Politische Hürden im Güterverkehr überwinden

Während Güterzüge auf einigen internationalen Strecken bis zu 200 km/h schnell unterwegs sind, erreichen sie zwischen Bozen und dem Brennerpass teils nur 60 km/h. Um Probleme wie dieses zu lösen, muss die Schieneninfrastruktur modernisiert werden. Dazu braucht es auch seitens der Politik Unterstützung, wie das Handbuch aufzeigt. Dr. Karin Jäntschi-Hauke vom bayerischen Verkehrsministerium, dem Lead Partner des Projekts, zeigt sich zuversichtlich: «Wir sind davon überzeugt, dass die Resultate von AlpInnoCT zu einer Verkehrsverlagerung zugunsten der Schiene beitragen werden.» Mitte November 2019 fand die Abschlusskonferenz des Projekts in Brüssel/B unter Beisein von Mitgliedern der Europäischen Kommission statt.

Das Handbuch und weitere Informationen zu den Ergebnissen des Projekts AlpInnoCT (Alpine Innovation for Combined Transport) sind online zugänglich: www.alpinnoctoolbox.eu

Dieses Projekt wird im Rahmen des Interreg-Programm Alpine Space für drei Jahre finanziert und vom Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung ko-finanziert.

Weiterführende Informationen:

www.cipra.org/de/AlpInnoCT, www.alpine-space.eu/projects/alpinnoct/en/home (en)