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Brenner-Transit: Mauterhöhung gefordert

05.09.2019 / alpMedia
Erstmals werden 2019 mehr als 2.5 Millionen Lastwagen den Brennerpass befahren. Die CIPRA hat nun in einem offenen Brief eine differenzierte Mauterhöhung verlangt.
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Alpenbevölkerung entlasten: CIPRA International fordert eine länderübergreifende Mindestmaut im Transitverkehr. (c) European Roads_flickr

Auf der Brennerachse zwischen München und Verona überqueren jährlich mehr Lastwagen die Alpen als auf allen anderen alpenquerenden Routen zusammen: 2018 waren es 2.42 Millionen Lastwagen, 2019 soll die 2.5 Millionen-Marke erreicht werden. Auf der Strecke bleiben dabei die Gesundheit der Alpenbevölkerung und der Natur. Aktuellen Untersuchungsergebnissen aus Tirol/A zufolge nehmen mindestens 700.000 Lastwagen jährlich umwelt- und klimabelastende Umwege bis zu mehreren hundert Kilometern in Kauf. Die Hauptursache für die Verkehrsbelastung sei die zu niedrige Mautgebühr für Lastwagen, wie Kaspar Schuler, Co-Geschäftsführer von CIPRA International, erläutert. «Eine Maut-Mindesthöhe, die Raum für gezielte Erhöhungen lässt, ist der Schlüssel zum Erfolg. Das wird den Umwegverkehr eindämmen.» Im Juli 2019 haben sich nationale und regionale Regierungsvertreter aus Bayern/D und Tirol/A auf zehn Punkte geeinigt. Unter anderem auf Vorschläge für «flexiblere Mauttarife», die Umweg-Transit vermeiden und den Schwerverkehr von der Strasse auf die Schiene bringen sollen.

Offener Brief an EU-Kommissarin Bulc

Ende August 2019 übermittelte die CIPRA einen offenen Brief an EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc. Darin verlangte sie eine höhere Lastwagenmaut am Brennerkorridor und eine europaweite Mindestmaut – mit wirksamen Zuschlägen in besonders belasteten Gebieten wie dem Alpenraum. Die Maut für Schwerlastwagen in Österreich liege nahe am Schweizer Niveau, erläutert Reinhard Gschöpf, Geschäftsführer von CIPRA Österreich. «Die österreichische Mauthöhe kann aber nicht aufwiegen, dass die Mautsätze in Deutschland und Italien nur rund ein Fünftel davon kosten, und das auf 320 der 430 Kilometer des Korridors München-Verona.» Die Stickoxid-Grenzwerte werden entlang der Brenner-Achse immer häufiger überschritten, so Klauspeter Dissinger, Präsident von CIPRA Südtirol. «Damit die geltenden Grenzwerte entlang der Brennerautobahn mit ihren 40ʼ000 Anrainern in Südtirol eingehalten werden, muss Italien die Mautsätze erhöhen.»

Ende August und Anfang September haben ExpertInnengespräche in Brüssel stattgefunden, auch Tirol/A, Südtirol/I und Bayern/D waren daran beteiligt. Die Schweiz setzt unterdessen ihre Verlagerungsoffensive auf die Eisenbahn fort. Im Tessin/CH soll im September 2020 der Ceneri-Basistunnel in Betrieb gehen, ein Herzstück des Güterverkehrs zwischen Rotterdam/NL und Genua/I.

 

Quellen und weiterführende Informationen:

www.cipra.org/de/medienmitteilungen/transitverkehr-alpenschutzkommission-verlangt-mauterhoehung, www.tirol.gv.at/fileadmin/themen/verkehr/verkehrsdatenerfassung/downloads/VB_2018_web_final.pdf, www.luzernerzeitung.ch/schweiz/der-ceneri-tunnel-befluegelt-verlagerungsoffensive-ld.1147360, www.stol.it/Artikel/Chronik-im-Ueberblick/Lokal/Bruessel-Brenner-Streit-Gespraeche-gehen-weiter

abgelegt unter: Transit, alpMedia 6/2019