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Schienen statt Stau

28.08.2023 / Michael Gams, CIPRA International
Kostenwahrheit, Slot-Systeme und vergünstigte Zugtickets im Transitverkehr: Nationale CIPRA-Vertretungen in Österreich und Südtirol fordern rasche Anreize für Verlagerung des Gütertransports auf die Schiene, anstatt E-Lastwagen zu fördern.
Bild Legende:
Anreize für mehr Schienentransport im Transitverkehr: Das fordern CIPRA Österreich, CIPRA Südtirol und der österr. Umweltdachverband von den betroffenen Alpenstaaten. (c) Leonid Andronov

Alleine im Jahr 2022 rollten fast 2,5 Millionen Lastwagen über den Brennerpass – ein neuer Rekord. Kilometerlange Staus und die Notwendigkeit einer Blockabfertigung machen deutlich, dass der Transitverkehr über die Alpen längst an seine Grenzen stösst. CIPRA Österreich, CIPRA Südtirol und der österr. Umweltdachverband fordern in einer gemeinsamen Aussendung Kostenwahrheit im Transitverkehr und wirksame Anreize für eine Verkehrsverlagerung auf die Schiene.

«Im Verkehrsprotokoll der Alpenkonvention haben sich die Alpenländer und die Europäische Union bereits vor 30 Jahren darauf geeinigt, durch eine geeignete Infrastruktur und marktkonforme Anreize den Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern. Doch mit der neuen Richtlinie zur Festlegung der Strassenbenützungsgebühren in Form der Eurovignette (Wegekostenrichtlinie), die im Februar 2022 erlassen wurde, ist dieses Ziel wieder in weite Ferne gerückt», so Stephan Tischler, Vorsitzender von CIPRA Österreich. Die Richtlinie führt zu einer massiven Vergünstigung des Gütertransportes auf der Strasse durch batterie- oder wasserstoffbetriebene LKW.  

«Um die Umweltbelastungen tatsächlich zu reduzieren, braucht es eine substanzielle Verlagerung des Personen- und Güterverkehrs auf die Schiene. Dazu gehört ein verbesserter grenzüberschreitender Schienenverkehr mit vergünstigten Zugtickets für den Alpentransit nach dem Vorbild des 9- Euro-Tickets in Deutschland oder ein alpenweites Ticket (AlpTick), wie es der CIPRA-Jugendbeirat vorgeschlagen hat – zumindest für die Zeit der aktuellen Sanierungsprojekte, um ausartende Engpässe an den Transit-Flaschenhälsen zu vermeiden. Ausserdem ist die Herab- oder Aussetzung der Trassengebühren für den Güterverkehr notwendig», betont Elisabeth Ladinser, Vizepräsidentin von CIPRA Südtirol & Vizepräsidentin des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz. Ein Slot-System oder eine Alpentransitbörse wäre Ladinser zufolge eine «effiziente Übergangslösung». Diese scheitert bisher an der Einigung der betroffenen Staaten entlang der Brennerstrecke.

 

Weiterführende Informationen: www.umweltdachverband.at/inhalt/umweltdachverband-transitverkehr-im-alpenraum-endlich-auf-die-richtige-schiene-bringen (de)