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Drei Innovationen aus den Bergen

01.12.2020 / Paul Froning
Warum eine Molkerei und eine Fischzucht gemeinsame Sache machen, wie ein Common-Public-Partnership Schafherden schützt und wo öffentliche Gebäude mit zertifiziertem Holz aus den Alpen gebaut werden.
Bild Legende:
GPS-Halsbänder übermitteln die Position von Schafen. (c) Herdenschutz Kanton Glarus

Regionalentwicklung mit Hüttenkäse und Fisch

Nachhaltig und regional wirtschaften: Wie das geht, zeigen eine Molkerei und eine Fischzucht im slowenischen Sočatal. Die Molkerei Planika wird von LandwirtInnen in einer Kooperative betrieben, sie ist bekannt für hochwertige traditionelle Käseherstellung. Der nahegelegene Angelverein versorgt das Tal mit heimischen Forellen. Gemeinsam produzieren und vermarkten sie nun einen speziellen Forellen-Hüttenkäse. Das Produkt steht allerdings für mehr als nur kreative Kulinarik. Es veranschaulicht, wie durch Kooperationen zwischen lokalen Kleinbetrieben Neues entstehen kann – unter Berücksichtigung der lokal vorhandenen Ressourcen.

Das Sočatal ist eine von fünf Pilotregionen im Projekt «Green Economy Action Programme». Dabei entwickelt CIPRA International zusammen mit zwei weiteren Projektpartnern Ideen, wie eine Transformation hin zu nachhaltigerem Wirtschaften im Alpenraum möglich ist. Ziel ist es, Verbindungen und Synergien verschiedener Wirtschaftssektoren sichtbar zu machen und weiter zu fördern.

Schafherden am Bildschirm

Was auf den ersten Blick ungewohnt wirkt, wird im Schweizer Kanton Glarus Realität: GPS-Halsbänder für Schafe. Zum Einsatz kommen sie in touristisch viel genutzten Gebieten. Dort stösst der Herdenschutz mit Hunden an seine Grenzen, da diese von manchen Menschen als bedrohlich empfunden werden. Ein zentraler Computer erfasst die Signale der GPS-Sender über am Berg installierte Antennen und erkennt ungewöhnliche Bewegungsmuster der Schafe. Als Ergänzung zu anderen Schutzmassnahmen sei es eine enorme Hilfe, die Position der Herden übermittelt zu bekommen, meint Marco Baltensweiler, Abteilungsleiter Landwirtschaft beim Kanton Glarus. Das Projekt funktioniere als Common-Public-Partnership, erklärt er. Die Kosten teilen sich der Kanton Glarus, die Alpgenossenschaft und die einzelnen TierhalterInnen. «Statt wirtschaftlichem Gewinn ist das gemeinsame Ziel aller ein funktionierender Herdenschutz als Basis für eine nachhaltige Alpbewirtschaftung.»

Vorbildlich Bauen mit regionalem Holz

Die Sporthalle der Mittelschule von Allevard in den französischen Westalpen sticht ins Auge: Sie wurde vollständig aus zertifiziertem Holz von «Bois des Alpes™» (Holz aus den Alpen) gebaut. Diese Vereinigung kontrolliert und zertifiziert Sägewerke, HändlerInnen und TischlerInnen. Das Holz muss aus nachhaltiger Forstwirtschaft in den französischen Alpen stammen, was kurze Transportwege und eine einfache Rückverfolgung ermöglicht. «Bois des Alpes» unterstützt auch öffentliche Bauprojekte. Die Holzgebäude werden meist nach Niedrigenergie- oder Passivhaus-Standard konstruiert. Für Geschäftsführer Damien Lozach von «Bois des Alpes» machen solche Projekte doppelt Sinn: «Die Entscheidung, öffentliche Gebäude wie die Sporthalle in Allevard aus nachhaltig zertifiziertem Holz zu bauen, erfüllt eine wichtige Vorzeigefunktion für die Menschen in der Gemeinde, auch für die Kinder in der Schule. Ausserdem werden auf diese Weise regionale Wirtschaftskreisläufe unterstützt.»

 

Quelle und weitere Informationen: www.cipra.org/szenealpen

abgelegt unter: SzeneAlpen, Wirtschaft im Wandel