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Rudolf Batliner (c) Caroline Begle CIPRA International

Auch in 70 Jahren werden die Drei Schwestern noch die Drei Schwestern sein. Gleiches gilt für die Mittagspitze und den Naafkopf. Welches Bild wird unser Land zwischen diesen drei Eckpunkten meinen Urenkel:innen bieten? Zum Beispiel eine wunderbare Herbstfärbung bis hinauf in die Gipfelregionen? Oder Steinschlag, Rüfen und hässliche Verbauungen? Die Zukunft unseres Planeten hängt vom Verhalten der Spezies Mensch ab. Daher betrifft mein Wunschbild der Zukunft die Köpfe der Menschen. In 70 Jahren werden sie hoffentlich verstanden haben: Wir sind nicht Herren, die sich die Erde untertan machen, sondern Gäste. Gute Gäste wissen, dass sie auf Zeit da sind. Sie halten sich in den zugewiesenen Räumen auf und gehen sorgsam mit den Dingen um, weil sie anderen gehören. Sie geniessen die gebotenen Annehmlichkeiten und behandeln Gastgebende und Mit-Gäste «ghörig». Werden die Menschen in Liechtenstein es zu schätzen wissen, dass sie in einer geografisch bevorzugten Region leben? Gelingt es, Räume zu schaffen, die sie der Natur überlassen, im eigenen Land und grenzüberschreitend? Werden sie das Leben geniessen im Wissen, wie ihr Genuss sich auf die Lebenschancen der Mit-Gäste auswirkt – hier und anderswo, heute und in der Zukunft?

Rudolf Batliner lebt in Eschen/LI. Der pensionierte Erziehungswissenschafter war Studienkoordinator am NADEL Center for Development and Cooperation der ETH Zürich und ist Gründungsmitglied der SDG Allianz Liechtenstein.