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Weniger Lebensraum, andere Zugrouten

09.05.2022 / Veronika Hribernik, CIPRA International
Ungewisse Zukunft für Alpenschneehuhn, Bergpieper, Alpenbraunelle und Schneesperling: Aufgrund der steigenden Temperaturen schrumpft der Lebensraum von kälteliebenden Vogelarten im gesamten Alpenbogen. Die Zugrouten vieler Arten verändern sich aufgrund der Klimakrise ebenfalls.
Bild Legende:
Der Lebensraum des Alpenschneehuhns schrumpft. (c) Pixabay

Kälteliebende Vogelarten im Hochgebirge sind von der globalen Klimaerwärmung besonders betroffen, ihr Lebensraum schrumpft immer mehr. Forschende von der Universität Mailand untersuchten die Schicksale des Alpenschneehuhns, des Bergpiepers, der Alpenbraunelle und des Schneesperlings in den Alpen. Die vier Vogelarten sind an die rauen Umweltbedingungen in hohen Lagen angepasst und reagieren äusserst empfindlich auf Klimaveränderungen. An Kälte angepasste Arten werden seltener, während diejenigen mit einer Vorliebe für höhere Temperaturen zahlenmässig zunehmen.

Die Forschenden identifizierten in der Studie, die in der Fachzeitschrift «Global Change Biology» veröffentlicht wurde, auch sogenannte Klimarefugien. Das sind Gebiete, in denen die Gebirgsvögel auch in einer wärmeren Zukunft geeignete Klimabedingungen vorfinden werden. Derzeit sind im Länderschnitt 44 Prozent dieser Flächen als Schutzgebiete ausgewiesen. Ihre Forderung: Noch nicht geschützte Klimarefugien müsse man besonders vor menschlichen Einflüssen schützen, um die Rückzugsorte der hochalpinen Arten nicht zu gefährden.

Neue Routen für Zugvögel

Aufgrund der Klimakrise verändern sich auch die Routen der Zugvögel, die von Nord- nach Südeuropa über die Alpen ziehen. Seit 25 Jahren überwacht das Projekt «Alpi» unter anderem transalpine Wanderungen an der Station Bocca Caset in Tremalzo/I. Ornithologe Paolo Pedrini, Teil des «Alpi»-Koordinationsteams, erklärt: «Einige Arten, die wir vor Jahren gesehen haben, werden nicht mehr registriert, während andere, die früher fast nicht vorkamen, jetzt häufig sind.» Waren es vor 20 Jahren noch zehntausende Schwalben, so passieren den Pass heute nur noch ein paar Tausend. Auch Schneesperlinge, Hausrotschwänze, Bergpieper und Alpenbraunelle werden immer seltener.


Quellen und weiterführende Informationen:

www.derstandard.at/story/2000135047752/hochgebirgsvoegel-verlieren-allmaehlich-ihren-lebensraum (de), science.orf.at/stories/3212662/ (de), www.derstandard.at/story/1389857758181/die-luft-wird-duenner-fuer-schneehuhn-und-co (de), www.derstandard.at/story/2000045887996/klimazonen-klettern-die-berge-hoch (de), www.montagna.tv/190883/alpi-il-cambiamento-climatico-sta-alterando-le-rotte-degli-uccelli-migratori/ (it), www.lipu.it/problema-riscaldamento-globale (it)