CIPRA Vertretungen:

Benutzerspezifische Werkzeuge

  Suchfilter  

News

Skifahren trotz Energiekrise?

01.12.2022 / Michael Gams, CIPRA International
Schneekanonen, Lifte, Pisten, Speicherseen: Skifahren verbraucht Platz, Ressourcen und Energie. Wie Skigebiete auf explodierende Energiekosten reagieren.
Bild Legende:
Ohne Strom kein (Kunst-)Schnee: Steigende Energiekosten zwingen Skigebiete zum Sparen. © floheinstein, flickr.com

Nach der Krise ist vor der Krise: Die Corona-Pandemie liess Skilifte in vielen Alpenregionen stillstehen, die Energiekrise verschärft die Lage zusätzlich. Der nationale Seilbahnverband Italiens schlug bereits vor Monaten Alarm, dass steigende Energiepreise vor allem den Betrieb kleinerer Skigebiete gefährden und forderte staatliche Hilfen. Viele Skigebiete heben ihre Ticketpreise für diesen Winter drastisch an, um profitabel zu bleiben und denken zusätzlich über Sparmassnahmen nach. Der Sprecher des österreichischen Seilbahnverbands sieht Skigebiete nicht als grosse Energiefresser, dennoch will man nun sparen, wo es geht: Weniger oder spätere künstliche Beschneiung, langsamere Lifte, keine Sitzheizung, reduzierte Gastronomie, weniger Beleuchtung und Ähnliches. Auch die deutsche Zugspitzbahn will diesen Winter auf diese Weise zehn Prozent ihres Energieverbrauchs einsparen.

Umsichtiger mit Ressourcen umgehen

Steigende Kosten bremsen den alpinen Bauboom ein: Die USA überholen Österreich erstmals seit 20 Jahren als jenes Land weltweit, das am meisten in seine Skigebiete investiert. Österreichische Skigebiete denken nun darüber nach, die eigene Stromerzeugung auszubauen, beispielsweise indem sie Windräder aufstellen oder ihre Speicherseen für die Kunstschneeerzeugung zu Pumpspeicherkraftwerken umfunktionieren. «Die Energiekrise zeigt anhand der Skigebiete akut auf, wozu uns die Klimakrise ohnehin langfristig zwingt: Wir müssen umsichtiger mit den verfügbaren Ressourcen umgehen», sagt Kaspar Schuler, Geschäftsführer von CIPRA International und nennt als Beispiel das Wassermanagement. Dieses müsse zu allen Jahreszeiten alpenweit gestaltet werden und reiche weit über die Schnee- oder Energieerzeugung hinaus. «Dazu zählen auch die Gewässerökologie, die Bewässerung in der Landwirtschaft und die Trinkwasserversorgung der Ballungsräume rund um die Alpen.» Ein ‘Weiter wie bisher’ wäre für den Wintertourismus fatal, meint Schuler. Nachhaltige Entwicklung bedeute auch, Skigebiete an jenen Orten zurückzubauen, wo ihr Betrieb keinen Sinn mehr macht – so wie zuletzt auch im französischen Bergdorf Saint-Firmin: Ende Oktober 2022 wurden die Skilifte dort nach jahrelangem Stillstand aufgrund von Schneemangel abgebaut.
 

Quellen: www.corrieredelleconomia.it/2022/08/30/caro-energia-anef-aumenti-non-sostenibili-per-impianti-di-risalita/ (it), www.srf.ch/news/schweiz/wegen-moeglicher-stromknappheit-skigebiete-bibbern-erhoehen-preise-aber-nur-leicht (de), www.derstandard.de/story/2000141102535/seilbahnen-wollen-vermehrt-auch-selbst-strom-produzieren (de), www.faz.net/aktuell/reise/winter-skifahren-colorado-ikon-pass-epic-pass-aspen-vail-18469132.html (de), www.spiegel.de/panorama/energiekrise-auf-der-zugspitze-kalte-hintern-und-laengere-wartezeiten-in-der-skisaison-a-75507b33-79d1-470a-83af-0535f4cb65f5 (de), https://edition.cnn.com/travel/article/french-ski-resort-dismantled-ski-lift-scn/index.html (en), www.ecrins-parcnational.fr/actualite/demantelement-teleski-desaffecte-saint-firmin (fr), www.derstandard.at/story/2000141393454/teurer-schnee-der-schwere-start-in-die-skisaison (de)