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Standpunkt: Klima-Check für Seilbahnen
Wenngleich die heute schon bestehenden Bahnen in Südtirol pro Stunde mehr Menschen befördern können, als dort wohnen, liegen ein ganzes Dutzend neuer Projekte auf dem Tisch, die nicht immer zum Vorteil für die Umwelt sind und meist mit grossen Kosten für die öffentliche Hand zu Buche schlagen.
Die zahlreichen vorliegenden Projekte und Machbarkeitsstudien zeigen: Der Bau von Aufstiegsanlagen ist ein wirtschaftlich florierender Sektor. Das hat in erster Linie mit der üppigen Förderung durch Steuergelder für private Investoren zu tun. So hat der Bauherr der Cabrio-Seilbahn zwischen Tiers/I und Frommer Alm/I – die zurzeit unter anderem wegen fehlender Benützungsgenehmigung eingestellt ist – vom Land einen Beitrag von 75 Prozent der Kosten erhalten. Die Höhe der Beiträge richtet sich allerdings nicht nach der Umweltverträglichkeit der Projekte oder gar nach ihrem Zweck für den Klimaschutz. Die CIPRA und der Dachverband für Natur- und Umweltschutz fordern von der Landesregierung, die Kriterien für die Förderung der Aufstiegsanlagen zu überarbeiten: Öffentliche Gelder sollen fliessen, wenn Seilbahnen und Lifte zu einer sanften und sozial verträglichen Mobilität beitragen sowie eine konsequente Reduktion des klimaschädlichen CO2 bringen. Ist dies nicht der Fall – wie bei den meisten vorliegenden Projekten – dann hat allein der Investor die Kosten zu tragen. Damit sowohl die Seilbahnen in Südtirol als auch in den Alpen ebendiese Leuchttürme für den Klimaschutz werden, sollten Steuergelder ausschliesslich das Allgemeininteresse voranbringen und alle Seilbahnprojekte einem Klima-Check unterzogen werden.