CIPRA Vertretungen:

Benutzerspezifische Werkzeuge

  Suchfilter  

News

Simplon-Allianz und Brenner-Maut

19.09.2022 / Michael Gams, CIPRA International
Einen visionären Aktionsplan für einen klimaverträglichen Verkehr forderten Alpenschutzorganisationen Anfang September am Simplon-Pass/CH. Zudem verlangt die CIPRA Begleitmassnahmen zur Mauterhöhung für Lastwagen am Brennerpass.
Bild Legende:
Zum Auftakt der AlpenWoche begaben sich rund 15 Aktivistinnen und Aktivisten aus verschiedenen alpinen NGOs auf den Simplon-Pass. (c) Foto Alpen-Initiative

Zum Auftakt der AlpenWoche in Brig/CH begaben sich am 5. September 2022 rund 15 Aktivistinnen und Aktivisten aus verschiedenen alpinen NGOs auf den Simplon-Pass, um gemeinsam einen alpenübergreifenden Appell an die Alpenkonferenz zu richten. Die Umwelt- und Verkehrsminister:innen der Alpenstaaten sollen einen visionären Aktionsplan für einen klimaverträglicheren Verkehr im Alpenraum erarbeiten. Das fordern in ihrem offenen Brief CIPRA International, ALPARC, Alpen Initiative, Club Arc Alpin, International Scientific Committee of Research in the Alps (ISCAR), Pro-MONT-BLANC, WWF Austria. Die in der Alpenkonvention vertraglich gebundenen Alpenländer haben für den Herbst einen Aktionsplan, die so genannte Simplon-Allianz angekündigt. Diese soll an der nächsten Ministerinnen- und Ministerkonferenz verabschiedet werden, die Ende Oktober 2022 ebenfalls in Brig stattfinden wird. Kaspar Schuler, Geschäftsführer von CIPRA International meint: «Die Europäische Verkehrspolitik will freie Fahrt für alle, vor allem immer mehr LKW. Doch ihre Verkehrs- und Umweltminister:innen müssten sich zu Verkehrsreduktion und Alpenschutz bekennen, zum Wohlergehen der Bewohner:innen und der Umwelt vor Ort. Mit der Simplon Allianz schlägt ihre Stunde der Wahrheit.»

Mauterhöhung am Brenner: Begleitmassnahmen gefordert

Bayern, Tirol und Südtirol fordern von der EU-Kommission und den Verkehrsminister:innen Deutschlands, Österreichs und Italiens die Erhöhung der LKW-Maut für den Brennerkorridor ein. Madeleine Rohrer, Geschäftsführerin von CIPRA Südtirol, ist sich jedoch sicher: «Die im Rahmen der Eurovignette Directive (EU-Wegekostenrichtlinie) zulässige Mauterhöhung wird für eine reale Verkehrsentlastung nicht ausreichen. Es muss weniger transportiert und die Bahn besser ausgelastet werden, so wie es das Verkehrsprotokoll der Alpenkonvention verlangt.» Die Verhandlungen zur Eurovignette Directive haben gezeigt, dass die Alpenstaaten keine gemeinsame Verkehrspolitik im Sinne der Alpenkonvention verfolgen.

«Selbst bei Erhöhung der Korridormaut für den Brenner, wird aufgrund der immensen Begünstigung für Wasserstoff- und Batterie-LKWs der tatsächliche Lenkungseffekt verloren gehen. Diese LKWs dürfen nahezu kostenlos über den Brenner fahren, sorgen aber für denselben Stau und gesundheitliche Belastung durch Reifenabrieb», warnt Uwe Roth, Geschäftsführer von CIPRA Deutschland. «Es ist höchste Zeit, entsprechende Massnahmen zur Reduzierung des Strassenverkehrs und zur verstärkten Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene umzusetzen und die sensiblen Alpenräume besser zu schützen», sagt Paul Kuncio, Geschäftsführer von CIPRA Österreich. Daher seien begleitende Massnahmen notwendig, wie etwa vergünstigte Zugtickets für den Alpentransit und die Herabsetzung oder Aussetzung der Trassengebühren für den Güterverkehr.

 

Quellen und weiterführende Informationen:

www.cipra.org/de/medienmitteilungen/klimavertraeglicher-verkehr-gemeinsamer-appell-an-die-alpenkonferenz (de,fr,it,sl), www.cipra.org/de/cipra/oesterreich/cipra-oesterreich/alpentransit-ja-zur-mauterhoehung-aber-mit-zusaetzlichen-begleitmassnahmen-zur-verkehrsverlagerung (de)