Mit dem Begriff «Nudge» oder zu Deutsch auch «Anstupsen» werden Massnahmen bezeichnet, die Menschen dazu anregen, aus eigenem Antrieb wie gewünscht zu handeln. Bei «Nudging» gehe es einerseits um die Informationen im Vorfeld, bevor man in die Region kommt, in der man Urlaub machen möchte, aber «auch um die Infos und die Sensibilisierung vor Ort», erklärt die Ökologin und Mediatorin Eva-Maria Cattoen von LechtAlps/A. Viele Destinationen im Alpenraum werben beispielsweise damit, ein Mountainbike-Paradies zu sein. «Wenn man die Destination dann besucht und überall Verbotsschilder antrifft, steht das im Gegensatz zum positiven Image als Reiseziel», meint Jörn Basel. Er forscht am Institut für Tourismus und Mobilität (ITM) an der Fachhochschule Luzern/CH. Wie eine Destination die Wertvorstellungen von Gästen auch ohne Verbote beeinflussen kann, testete der Naturpark Baronnies Provençales in den französischen Alpen im Sommer 2022. Ein Projektteam rund um Quentin Martinez erarbeitete Pilotmassnahmen, um Gäste zu respektvollem Verhalten zu motivieren und sie beispielsweise davon abzuhalten, illegalerweise Lavendel abzuschneiden. Das Naturpark-Team installierte eine Infotafel mit einem Porträts des ansässigen Lavendelbauern und seiner Hunde – diese Personalisierung verleiht der Landschaft ein Gesicht. «Dank der Porträts entsteht eine gewisse Vertrautheit. Das erzeugt bei Besuchern auch Respekt, ohne ein Verbot irgendeiner Art auszusprechen.»

Das Webinar «Nudging im Alpentourismus» ist Teil des Projekts speciAlps Podcast «Besucher:innen lenken, Natur bewahren» und zugleich Thema der dritten Podcast-Folge. Diese kann wahlweise auf Deutsch oder Englisch angehört werden.

Dieses Projekt wird von CIPRA International und dem Gemeindenetzwerk Allianz in den Alpen umgesetzt. Ermöglicht wird es durch das Deutsche Bundesministe­rium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV).

Weitere Informationen zum Projekt: www.cipra.org/de/specialps-podcast