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Besucherströme im Griff

24.11.2022 / Michael Gams, CIPRA International
Immer mehr Menschen fahren in die Berge – und sie bleiben immer kürzer. Das verursacht Verkehrs- und Umweltprobleme. Pilotregionen in Italien, Österreich, Slowenien und Deutschland wollen das ändern. Im nun auslaufenden Projekt speciAlps2 setzten sie erste Schritte, um die Besucherströme in den Griff zu bekommen.
Bild Legende:
Spurenarm unterwegs in der Natur: Das Projekt speciAlps2 erprobte Massnahmen zur Besucherlenkung. © Tom Lamm, Berchtesgadener Land Tourismus

Wie kann ein Comic dazu inspirieren, keine Spuren zu hinterlassen? Was geschah im Nationalpark Berchtesgaden, nachdem ein bekannter Influencer über den natürlichen Infinity-Pool an den Königsbachfällen gepostet hatte? Und wie sensibilisieren Influencer gegen Vermüllung in der Natur? Besucherlenkung ist ein Querschnittsthema, für das in vielen Regionen die zuständige Stelle fehlt. Hier setzte speciAlps2 an: Zwei internationale Projekttreffen in Luče/SL und in Balme/I sowie eine Online-Konferenz boten während des zweijährigen Projekts speciAlps2 eine Plattform zum Erfahrungsaustausch auf Alpenebene. Die Ergebnisse können sich sehen und hören lassen, in Form von Podcasts und einer interaktiven Alpenkarte mit guten Beispielen für Besucherlenkung. Finanziell unterstützt wurde das Projekt durch das Deutsche Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz BMUV. CIPRA International und das Gemeindenetzwerk Allianz in den Alpen koordinierten die Aktivitäten.

4 Pilotregionen

Die italienische Pilotgemeinde Balme führte mit Unterstützung der Universität Turin eine Zählung der Fahrzeuge auf der unter Naturschutz stehenden Hochebene «Pian della Mussa» durch, die unter zu viel Ausflugsverkehr leidet. Vor allem auf Kommunikation und Information setzte die slowenische Pilotregion Steiner und Sanntaler Alpen. Ein Workshop zur Tourismuskommunikation im Bergsteigerdorf Kamnik schärfte bei den Verantwortlichen das Bewusstsein für gemeinsame Werte wie beispielsweise den Erhalt der hervorragenden Wasserqualität als Besonderheit der Region. Die Themen und Herausforderungen in der österreichischen Pilotregion Naturpark Tiroler Lech sind vielfältig. Daher entwickelte das regionale Projektteam ein Besuchermanagement-Konzept, etablierte eine Steuerungsgruppe und plant, personelle sowie finanzielle Ressourcen aufzustocken. Auf Mobilität konzentrierte sich die deutsche Pilotregion Bad Reichenhall, denn der Ort gleicht einem verkehrstechnischen Nadelöhr mit touristischen Hotspots wie dem Thumsee und dem Nonner Oberland – beliebte Ausgangspunkte für Wanderungen. Ab 2023 sollen Parkraumbewirtschaftung und digitale Parkleitsysteme die Region entlasten. In einem Workshop wurden die Möglichkeiten für nachhaltige Mobilität in der Region herausgearbeitet: E-Bikes, Shuttles, Bänke für Fahrgemeinschaften und der Ausbau der Fahrradinfrastruktur.

Das Projekt speciAlps2 endet mit dem Jahr 2022, Ideen für Folgeprojekte sind bereits in Arbeit. Es sei absehbar, dass der Druck auf den Naturraum etwa durch die Klimakrise weiter zunehme, wie Projektleiterin Magdalena Holzer feststellt: «Es kann gar nicht genug Initiativen wie speciAlps2 geben, damit das Besuchserlebnis qualitätsvoll bleibt und das alpenweite Voneinander-Lernen gestärkt wird.»

 

Podcasts zum Nachhören:

#1 How to protect the Alps with your behavior! // The speciAlps2 Code of Conduct (en)

 

#2 Who takes care of visitor management in the Alpine region? // The speciAlps2 political compact

 

Interaktive Karte mit guten Beispielen:

https://map.cipra.org (de, fr, it, sl)
 

Weiterführende Informationen zum Projekt:

www.cipra.org/de/specialps2 (de, fr, it, sl, en)