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Bergregionen wiederbeleben

25.08.2023 / Michael Gams, CIPRA International
Probewohnen im Dorf, Begegnungsräume schaffen, Brachen beleben: Wie neue Ideen dabei helfen können, Menschen wieder für das Leben in den Alpen zu begeistern.
Bild Legende:
Veranstaltungen und Umnutzung von Brachen: Die Gemeinde Lichtensteig/CH ist ein gutes Beispiel für die Wiederbelebung von Orten in den Alpen. © Hanes Sturzenegger, Rathaus für Kultur Lichtensteig

Lebe und arbeite in den Bergen: So lautet das Motto einer Ausschreibung in der norditalienischen Provinz Friaul. Bis Ende August 2023 konnten sich Interessierte um eine kostenlose Probeübernachtung in einem der sieben beteiligten Dörfer bewerben: Comeglians, Resia, Resiutta, Savogna, Stregna, Tramonti di Sotto und Tramonti di Sopra. Leerstehende Wohnungen und Häuser zu mieten oder zu kaufen gibt es in den von Abwanderung betroffenen Orten genügend. Sind die ersten Erfahrungen positiv, gehen die neuen Bewohner:innen nach dem Einzug in die Unterkunft eine Vereinbarung ein: Als Gegenleistung für die Dienstleistungen, die sie im Rahmen des Projekts erhalten, verpflichten sie sich, einen jährlichen Beitrag an freiwilliger Arbeit in einer der Partnerorganisationen in der Gegend zu leisten. Die Idee zum Projekt stammt von der Genossenschaft «Cramars» und wird finanziert von der Stiftung «Fondazione Friuli». Die nationale Organisation der Berggemeinden (UNCEM) ist Partnerin im Projekt.

«Dritte Orte» der Begegnung

Mit Abwanderung und Bedeutungsverlust kämpft auch die Schweizer Kleinstadt Lichtensteig seit Jahren. Nun positioniert sie sich als «Mini.Stadt», die preiswerten Raum zur Verwirklichung von eigenen Visionen und Ideen bietet. Sie unterstützt Initiativen, die leerstehende Räumlichkeiten beleben. Für ihr Engagement erhielt die Stadt 2023 den «Wakkerpreis». Er zeichnet Gemeinden aus, die bezüglich Ortsbild- und Siedlungsentwicklung Besonderes leisten. Ateliers, Event-, Probe- und Ausstellungsräume, Neue Kunst, eine Bar, Konzerte, Parties, Ausstellungen oder Talks: Das «Rathaus für Kultur Lichtensteig» war auch eines der guten Beispiele, die sich im Sommer 2023 in Wattens/A beim Symposium «Kultur im Dorf – Dorfkultur» vorstellten. Bei der Veranstaltung ging es um die Potenziale von «dritten Orten» als offene Begegnungsräume und Zukunftslabore zwischen Eigenheim und Arbeitsplatz. Das kann ein altes Hallenbad sein, wie der Kulturpool Gusental/A oder auch ungenutzte Bahnhofsräumlichkeiten wie beim Projekt «La Foresta» in Rovereto/I. Bianca Elzenbaumer, Co-Präsidentin von CIPRA International und selbst an «La Foresta» beteiligt: «Dritte Orte sind wichtig für die Menschen, weil sie lebendige Räume schaffen, in denen spielerisch immer wieder Neues gelernt wird und man sich auf vielfältige Weise in Prozesse für das gute Leben aller einbringen kann.»

 

Quellen und weiterführende Informationen:

www.vieniavivereinmontagna.it/ (it), www.tki.at/themen/nicht-daheim-und-doch-zuhause/ (de), www.heimatschutz.ch/wakkerpreis (de, fr, it, en), www.laforesta.net (en, it), https://komplex-kulturmagazin.com/2023/06/20/weichenstellung-fur-eine-dorfkultur-der-zukunft-symposium-kultur-im-dorf/ (de), https://kulturpool-gusental.at/Altes-Hallenbad-Gallneukirchen (de), https://rathausfuerkultur.ch/ (de) www.suedalpenraum.eu/ (de, en, it)