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Nach der Flut

22.04.2024 / Michael Gams, CIPRA International
Welche Rolle könnten Biosphärenparks im Umgang mit Klimarisiken spielen? Darum ging es Anfang April 2024 in Bad Kleinkirchheim/A bei einem internationalen Workshop des Projekts MultiBios mit Lokalaugenschein im vor zwei Jahren von Starkregen und Hochwasser betroffenen Gegendtal.
Bild Legende:
Das Kärntner Gegendtal war 2022 von massiven Überflutungen betroffen. Teil des Workshops war ein Lokalaugenschein vor Ort. (c) Bundeswasserbauverwaltung Kärnten

Im Sommer 2022 blieb im Kärntner Gegendtal kein Stein auf dem anderen. Anhaltender Starkregen verwandelte Gebirgsbäche in Flüsse, die alles mitrissen: Autos, Baumstämme, Strassen, Brücken und sogar ein mehr als hundert Jahre betriebenes Wasserkraftwerk. «Dieses Kraftwerk gab es nicht mehr – keine Grundmauer, kein Gebäude, keine Zuleitung mehr», erzählt Dietmar Rossmann, Geschäftsführer des Biosphärenparks Nockberge. «Es gab auch einen Toten.» Stromausfälle bei 1500 Haushalten, mehr als 100 beschädigte Wohngebäude und 20 Gewerbeobjekte: Der Gefahrenzonenplan hatte sich bestätigt. Wie kann ein solches Ausmass an Zerstörung vermieden werden und was können Biosphärenparks zur Prävention beitragen? Das war am 4. und 5. April 2024 Thema des Workshops und Lokalaugenscheins einer internationalen Gruppe von Forschenden und Biosphärenpark-Teams aus Österreich, Deutschland und der Schweiz.

Biosphärenparks als Netzwerker

Während eines Hochwassers, einer Lawine, einem Sturm oder einer Dürreperiode sind vor allem Einsatzkräfte und Behörden gefragt – in diesen Stunden können Biosphärenparks wenig ausrichten. «Biosphärenparks wurden im Naturgefahren-Management bislang links liegengelassen, weil sie sich mit anderen Themen wie etwa Ökologie beschäftigen», erklärt Projektleiter Thomas Thaler vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IASA) in Laxenburg/A. «Gerade dort, wo es um langfristige Prävention geht, könnten Biosphärenparks eine wichtige Aufgabe übernehmen», ergänzt Wolfgang Pfefferkorn, der das Projekt für die CIPRA begleitet. Mit Schulungen, Informations- und Vernetzungsarbeit können Biosphärenparks die ansässige Bevölkerung davon überzeugen, wie wichtig intakte Ökosysteme auch als Schutz vor Extremwetter-Ereignissen sind. Wie Angelika Abderhalden vom schweizerischen Biosphärenreservat Engiadina Val Müstair betont, könne man etwa «Projekte zu Hochwasserschutz und Revitalisierung kombinieren». Auch im Kärntner Gegendtal kaufte die öffentliche Hand nach dem Hochwasser Grundstücke auf und riss Häuser ab, um mehr Platz für den Fluss zu schaffen.

 

Weiterführende Informationen zum Projekt:
www.cipra.org/de/multibios


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