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Deutschland lenkt die Alpenkonvention

05.02.2015 / alpMedia
Berlin hat für 2015 und 2016 den Vorsitz der Alpenkonvention übernommen. Über Sonderbriefmarken, die Einbindung der Zivilgesellschaft, die Jagd auf Papiertiger, anspruchsvolle Programme und eine neue Politik für den Alpenraum.
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Zugspitze in Deutschland: Berlin führt 2015/2016 den Vorsitz der Alpenkonvention (c) Felix's Endless Journey, flickr

Deutschland legt los. Zwei Jahre lang führt jetzt Berlin in enger Zusammenarbeit mit München, Bayern, den Vorsitz der Alpenkonvention. Das heisst: die Treffen der Umweltministerinnen der Alpenstaaten organisieren, die verschiedenen Plattformen und Arbeitsgruppen koordinieren, die den internationalen Vertrag umsetzen sollen, oder eine Sonderbriefmarke zu den Alpen drucken. Es heisst vor allem auch eine politische Linie vorzugeben, um die nachhaltige Entwicklung der Alpen einen Schritt voranzubringen. Umweltministerin Barbara Hendricks und ihr Team haben «Die Alpen – Vielfalt in Europa» zum Motto für den Vorsitz der Alpenkonvention gemacht.

Grünes Wirtschaften in den Alpen

Vielfältig ist das Programm des deutschen Vorsitzes, und ganzheitlich. Berlin und München haben gemeinsam eine Reihe von Projekten und Veranstaltungen zu alpenrelevanten Fragen geplant wie ökologische Vernetzung, nachhaltiger Tourismus, energieeffizientes Bauen, Schutz des Bodens und des Bergwalds. Davon erhofft sich die Politik Empfehlungen für anstehende Entscheidungen. Wenn im Dezember 2015 in Paris über einen neuen globalen Klimavertrag verhandelt wird, soll auch die Alpenkonvention Lösungsansätze liefern. Der rote Faden durch die beiden Jahre ist der Ansatz des «grünes Wirtschaftens». Wie es um die CO2-arme, ressourceneffiziente und sozial verträgliche Wirtschaft in den Alpen steht, werden ExpertInnen in einem Bericht darlegen. «Deutschlands Präsidentschaft verspricht, dass die Alpen einen Schritt machen hin zur Modellregion für eine ganzheitliche nachhaltige Entwicklung», so Claire Simon, Geschäftsführerin von CIPRA International. «Dafür braucht es Offenheit und Mut für Neues».

Reformen gegen Papiertiger

Deutschland will während seiner Präsidentschaft auch die Prozesse und die Zusammenarbeit innerhalb der Alpenkonvention umsetzungsorientierter gestalten. Zum einen, weil der inzwischen fast 25-jährige Vertrag oft als zu bürokratisch kritisiert wird. Zum anderen, weil zurzeit eine europäische Strategie für die Alpen (Eusalp) ausgearbeitet wird, und die Rolle der Alpenkonvention dabei noch genauer zu bestimmen ist. «Die Alpenkonvention kann nur zusammen mit den Bewohnern des Alpenraums mit Leben erfüllt und wahrgenommen werden. Die Zivilgesellschaft und die alpinen Netzwerke sind zentrale Partner des deutschen Vorsitzes», so Hendricks. Christian Wilhelm, Bürgermeister der Stadt Sonthofen, «Alpenstadt des Jahres», betont: «Deutschland erkennt die Kommunen als Umsetzer einer nachhaltigen Entwicklung in den Alpen an, will die Bürger miteinbeziehen und schliesst so die Kluft zwischen internationalem Vertrag und Politik vor Ort.»

Die deutsche Präsidentschaft endet im Herbst 2016 mit der Alpenwoche, einer gemeinsamen Veranstaltung der alpenweiten Netzwerke und der Ministerkonferenz der Alpenstaaten. Dann übernimmt Österreich.

Quelle und weitere Informationen: http://www.bmub.bund.de/presse/reden/detailansicht/artikel/programmvorstellung-des-deutschen-alpenvorsitzes/?tx_ttnews%5BbackPid%5D=1892&cHash=b4c571d49af152cb1fb215380bce1001 (de), http://www.bmub.bund.de/themen/europa-international/int-umweltpolitik/alpenkonvention/ (de)