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Wintertourismus in der Klimakrise

20.04.2023 / Francesco Pastorelli, CIPRA Italien
Naturschnee wird immer seltener und Kunstschnee aufgrund trockener Winter immer teurer: Der Bericht «Nevediversa 2023» analysiert die Auswirkungen der Klimakrise auf die Skigebiete in Italien.
Foto von einem Speicherbecken für Kunstschnee bei Asiago/I.
Bild Legende:
Speicherbecken für Kunstschnee bei Asiago/I. (c) Valentina Dovigo

2022 war in Italien das wärmste und trockenste Jahr der letzten zwei Jahrhunderte und das zweitwärmste in Europa. In den letzten Jahren wurden die grössten Temperaturanstiege in den Alpen verzeichnet. Der zunehmende Schneemangel hat auch negative Auswirkungen und Folgen für den Tourismus: Die Kunstschneeproduktion die nicht nur mit steigenden Energiepreisen zu kämpfen hat, ist durch die Trockenheit des vergangenen Winters in eine Sackgasse geraten. So sehr, dass die Autonome Provinz Bozen/I eine Verordnung zur Eindämmung des Wasserverbrauchs erlassen musste, die einen Stopp der künstlichen Beschneiung von Skipisten vorsieht.

Der Bericht «Nevediversa 2023», der Anfang März von der Umweltschutzorganisation Legambiente vorgestellt wurde, zeigt, dass Italien das Alpenland ist, das am stärksten auf Kunstschnee angewiesen ist. 90 % der Skipisten werden künstlich beschneit, gefolgt von Österreich mit 70 % und der Schweiz mit 50 %. Die Zahl der Speicherbecken, die hauptsächlich für die künstliche Beschneiung genutzt werden, ist enorm: Allein in Italien wurden 142 Speicherseen mit einer Gesamtfläche von 1'037'377 Quadratmetern durch Satellitenbilder kartiert.

Es gibt viele Skigebiete in niedrigen Lagen, die wegen Schneemangels stillgelegt wurden: 249 wurden auf der gesamten Halbinsel zwischen Alpen und Apennin gezählt, dazu kommen 138 «vorübergehend geschlossene» Anlagen und 181, die dank Zuschüssen aus öffentlicher Hand überlebt haben. Für den Legambiente ist der massive Einsatz von Kunstschnee alles andere als nachhaltig, da er einen erheblichen Verbrauch an Wasser, Energie und Bodenverbrauch mit sich bringt. «Es wäre sinnvoller, die Ressourcen in Anpassungsstrategien und nicht in die künstliche Beschneiung zu investieren», bekräftigte der Präsident von Legambiente, Stefano Ciafani, gegenüber dem italienischen Tourismusminister. Dieser lud im Winter zu einem runden Tisch, um die Notlage im Zusammenhang mit dem Schneemangel zu bewältigen.


Quellen und weitere Informationen:

https://www.legambiente.it/comunicati-stampa/nevediversa-2023-i-dati-del-nuovo-report/  (it),www.ministeroturismo.gov.it/appennino-senza-neve-santanche-soddisfacente-il-tavolo-con-le-regioni-individuate-4-misure-risposte-dal-governo-in-2-3-settimane/ (it), www.ilsole24ore.com/art/stop-acqua-auto-e-giardini-tornano-limitazioni-parte-provincia-trento-AEyCuB8C (it), http://www.suedtirolnews.it/politik/wasser-sparen-massnahmen-treffen-auch-skigebiete (de), www.cipra.org/de/dossiers/wintertourismus-in-den-alpen (de, fr, it, sl)