CIPRA Vertretungen:

Benutzerspezifische Werkzeuge

  Suchfilter  

Weiterführende Informationen

News

Giftige Chemikalien – auch in Skigebieten

22.04.2024 / Anna Mehrmann, CIPRA International
Regenjacken, Kletterseile, Skiwachs: Viele Outdoor-Produkte enthalten schwer abbaubare Chemikalien (PFAS). Eine aktuelle Studie zeigt deren weltweite Verbreitung – in den Alpen sind davon vor allem Skigebiete betroffen.
Bild Legende:
Können auch in Skiwachs vorkommen: Giftige chemische Verbindungen. © Yelizaveta Toasshevska_Canva

Einige von ihnen sind giftig für Mensch und Natur: So genannte Ewigkeitschemikalien, im Fachjargon PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen), sind schwer abbaubare chemische Verbindungen, die sich in der Umwelt und im menschlichen Körper ansammeln. Die Industrie nutzt sie vor allem wegen ihrer wasser- und fettabweisenden Eigenschaften. Studien haben nachgewiesen, dass gewisse PFAS für den Menschen und die Umwelt giftig sind. Da es sich aber um eine ganze Gruppe verschiedener chemischer Verbindungen handelt, ist es schwierig, bei allen die Giftigkeit nachzuweisen und Grenzwerte festzulegen.

Eine aktuelle australische Studie zeigt, wo überall auf der Welt PFAS in Gewässern und im Grundwasser vorhanden sind. Auch Alpenländer sind betroffen. Bereits im Jahr 2022 wurde in Rumilly/F das Trinkwasser untersucht und dort erhöhte Konzentrationen festgestellt. Die Gemeinde musste daraufhin eine millionenteure Trinkwasseraufbereitungsanlage planen. Eine Pilotstudie aus der Schweiz zeigt, dass im alpinen Raum zwar weniger PFAS vorkommen als in stark besiedelten Gebieten, dennoch hinterlassen Chemikalien ihre Spuren auch am Berg. Gerade in Skigebieten kann es zu einer hohen Konzentration kommen, vermutlich durch den Einsatz von Skiwachs. Ein Forschungsteam aus Graz/A hat auch in steirischen Skigebieten verschiedene PFAS-Verbindungen gemessen.

Um die Freisetzung von PFAS einzudämmen, haben Behörden aus fünf EU-Ländern einen Vorschlag zur Beschränkung eingereicht. Ob und wie diese in Kraft tritt, entscheidet die Europäische Kommission gemeinsam mit den EU-Mitgliedstaaten. Outdoor-Marken wie VAUDE unterstützen das Verbot und bieten bereits PFAS-freie Alternativen an. Zudem ist seit der Wintersaison 2023/2024 in mehreren professionellen Skiwettkämpfen Skiwachs mit PFAS verboten.

 

Quellen und weiterführende Informationen:

www.item.fraunhofer.de/de/f-e-kompetenzen/toxikologie/toxikologische-bewertung-pfas.html (de), www.nature.com/articles/s41561-024-01402-8 (en), www.lemonde.fr/les-decodeurs/article/2023/02/23/polluants-eternels-explorez-la-carte-d-europe-de-la-contamination-par-les-pfas_6162942_4355770.html (fr), www.arte.tv/fr/videos/112475-008-A/arte-regards/ (fr), www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wasser/fachinformationen/zustand-der-gewaesser/zustand-des-grundwassers/grundwasser-qualitaet/pfas-im-grundwasser.html (de), www.umweltbundesamt.de/themen/pfas-sollen-eu-weit-beschraenkt-werden (de), www.euractiv.de/section/energie-und-umwelt/news/fuenf-eu-staaten-fordern-vollstaendiges-verbot-fuer-ewigkeitschemikalien/ (de), www.infosperber.ch/gesundheit/public-health/pfas-in-skiwachs-schnelle-chemie-die-ueberall-klebt/ (de), science.apa.at/power-search/9476948673478450543 (de)

abgelegt unter: alpMedia 3/2024