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Waldbesuche im Fokus

08.08.2022

Die Freizeitnutzung in Österreichs Wäldern bzw. generell in der Natur hat sich im Zuge der ersten Pandemiejahre rasant entwickelt. Das ruft zahlreiche Nutzungskonflikte zwischen den verschiedenen Nutzungsgruppen hervor, welche von der Überlastung der vorhandenen Infrastruktur bis zur Nichtbeachtung von temporär gesperrten Wegen und Wildruhezonen reichen. Nun braucht es dringend weitreichende Lösungsansätze. Hierfür wurde die Workshopreihe „Waldbesuche im Fokus“ ins Leben gerufen, in denen Hotspots der Freizeitnutzung identifiziert und praxisorientiere Lösungskonzepte präsentiert wurden.

Verortung von Hotspots

Hotspots finden sich österreichweit, besonders oft in der Nähe von größeren Städten. In den Sommermonaten war zum Beispiel das Helenental im Wienerwald von übermäßig vielen Besucher:innen überflutet. Hier mussten sogar Mountainbike-Strecken gesperrt werden, um das Unfallrisiko zu reduzieren. Auch im Winter wurden zahlreiche Skigebiete aufgrund des erhöhten Andrangs überlastet. In Kärnten auf der Hochrindl, der Petzen und am Klippitztörl mussten sogar ganze Straßen gesperrt und der Verkehr von der Polizei geregelt werden. Obwohl die oben genannten Gebiete einen erhöhten Besucherandrang durchaus gewohnt sind, waren diese trotzdem mit der überdurchschnittlich hohen Nutzung überfordert. In Zuge der Workshopreihe wurden viele solcher Gebiete ausfindig gemacht und Faktoren zur Entstehung solcher Hotspots, sowie mögliche Maßnahmen und Lösungsansätze, diskutiert.

Maßnahmen und Lösungsansätze

Um die betroffenen Gebiete nicht zu überlasten und potenzielle sowie bereits vorhandene Nutzungskonflikte zu vermeiden bzw zu verringern, müssen Problemfelder zunächst identifiziert werden, um gezielt praxisorientierte Lösungsansätze zu schaffen. Im Zuge von „Waldbesuche im Fokus“ waren über 80 Personen aus relevanten Sektoren beteiligt, die sich in insgesamt fünf Workshops von Oktober 2021 bis Juni 2022 in mehreren Arbeitsgruppen mit Problemfindung, Aufgabenverteilung, und potenziellen Maßnahmen für eine erhöhte Freizeitnutzung der österreichischen Wälder beschäftigten. Es konnte festgestellt werden, dass die vorhandenen Daten, die man für eine gezielte Problemidentifizierung sowie für eine potenzielle Integration in diverse Informationsapplikationen benötigt, beträchtliche Defizite gibt. Auch haben die Diskussionen eindrücklich gezeigt, dass die Kommunikation zwischen den verschieden Akteur:innen (Freizeitnutzer:innen, Grund- und Waldbesitzer:innen, Naturschutz, Gebietskörperschaften, uvm) besonders wichtig für den Erfolg von Lenkungsmaßnahmen sind. Daher wurden im Zuge des Workshops folgende Handlungsempfehlungen für einen besseren Umgang mit überhöhter Freizeitnutzung in Österreichs Wäldern ausgearbeitet:

  • Digitalisierung, Zusammenführung und Harmonisierung von relevanten Daten (Schutzgebiete, Wegsperren, Ruhezonen, uvm) für aktuelle Informationen der Freizeitnutzer:innen und die Möglichkeit, Touren auf Basis von Open Government Date aktuell zu halten.
  • Erarbeitung eines bundesweiten „Werkzeugkoffers“ für Besuchermanagement, mit Empfehlungen für einen „Maßnahmenpool“ zur Reduktion von Nutzungskonflikten in der Erholungsnutzung im Wald.
  • Bundesweite Vereinheitlichung von Besucherlenkungsmaßnahmen wie der Schaffung von Standards für Beschilderungen, bereitzustellender Informationen in analoger und digitaler Form und von zielgruppenspezifischen Verhaltensregeln.
  • Durchführung eines regelmäßig stattfindenden, bundesweiten und ressortübergreifenden Dialogs zum Erfahrungsaustausch über Erholungsnutzung im Wald und mögliche praxisorientierte Lösungsansätze bei Nutzungskonflikten.
  • Über Interessensgruppen hinausgehende und koordinierte Informationskampagnen zur naturverträglichen und konfliktfreien Freizeitnutzung im Wald, die klare Botschaften zu einzelnen Themen enthalten
  • Aufbau eines bundesweiten Monitorings für Erholungsnutzung im Wald, mit dem Ziel, eine Grundlage für evidenzbasierte Entscheidungen zu schaffen, sowie die Darstellung des gesellschaftlichen Nutzens der Erholungsfunktion des Waldes aus ökonomischer, ökologischer und sozialer Sicht
  • Weiterführender Dialog über die Potenziale einer zentralen Koordinationsstelle für Erholungsnutzung im Wald und dessen Aufgaben in Abstimmung mit den Bundesländern und den relevanten Interessensvertreter:innen.

Downlaod - Endbericht

Endbericht - Waldbesuche im Fokus

Laufzeit:

Oktober 2021 – Juni 2022

Bild Legende:

Das Projekt wurde mit Unterstützung des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft durchgeführt.

DOWNLOAD:

Endbericht: Waldbesuche im Fokus 2022

Ansprechpartner

Mag. Paul Kuncio
Geschäftsführer CIPRA Österreich
Tel.-Nr.: +43 (0) 1 40113 32
E-Mail: [email protected]