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Neue alpine Stauseen gegen Wassermangel

17.04.2024 / Francesco Pastorelli, CIPRA Italien
Häufige Dürren, durstige Landwirtschaft: Italien diskutiert den Bau zusätzlicher Stauseen als Trinkwasser- und Energielieferanten. Ökologisch sinnvollere Lösungen drohen dabei auf der Strecke zu bleiben.
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Ökologisch fragwürdig: Italien plant den Bau weiterer Stauseeen zur Trinkwasser- und Energieversorgung. © Vasile Cotovanu

3,67 Milliarden Euro will Italien in die Hand nehmen, um Dürren besser zu bewältigen: Der Plan umfasst insgesamt 127 dringende Massnahmen, von denen viele den Bau neuer Stauseen betreffen. Ähnliche Projekte werden bereits in vielen Gebieten des Alpenraums geplant, wie etwa im Piemont: Im Viù-Tal stehen Pläne aus den 1980er Jahren wieder auf der Tagesordnung. Sie umfassen den Bau eines 50-Millionen-Kubikmeter-Stausees zur Trinkwasserversorgung der Stadt Turin. Das würde rund 420 Millionen Euro kosten und jahrelange Bauarbeiten erfordern. Im Soana-Tal soll ein neuer Stausee mit einem Fassungsvermögen von bis zu 35 Millionen Kubikmetern entstehen – für die Bewässerung, die Trinkwasserversorgung und Wasserkraft. Befürworter:innen argumentieren auch mit touristischen und landschaftlichen Vorteilen eines künstlichen Stausees.

Auch die Landwirtschaft in der venezianischen Ebene hat Durst: Aus diesem Grund plant die Region Venetien den Bau eines künstlichen Stausees an den Flüssen Vanoi und Cismon, der auch einen Teil des Trentino betreffen würde. Doch das Gebiet ist hydrogeologisch problematisch: Moränen- und Gesteinsmaterial könnten das Becken zum Überlaufen bringen und flussabwärts liegende Dörfer gefährden. Dort Ansässige lehnen das Projekt genau aus diesen Gründen entschieden ab. Beispiele wie dieses verdeutlichen den Konflikt zwischen dem Flachland und Bergregionen.  

Naturnahe Lösungen bevorzugen

Die Möglichkeit, Wasser in Zeiten des Überflusses in entsprechend dimensionierten Reservoirs zu speichern, die in Krisenzeiten genutzt werden können, könnte tatsächlich dazu beitragen, die immer häufiger auftretenden Dürreperioden zu bewältigen. «Man sollte sich jedoch nicht nur auf bauliche Eingriffe beschränken. Es gibt auch naturnahe Lösungen, die billiger und effizienter sind. Der beste Ort, um Wasser zu speichern, ist nämlich der Grundwasserspiegel», meint Vanda Bonardo, Präsidentin von CIPRA Italien. Damit Regenwasser in den Grundwasserspiegel fliessen kann, müssten vor allem Massnahmen gefördert werden, die die natürliche Speicher- und Filterfunktion von Böden wiederherstellen, wie etwa durch Entsiegelung von Flächen.

 

Weiterführende Informationen und Quellen:

www.ilsole24ore.com/art/siccita-ecco-mappa-opere-urgenti-sono-127-e-valgono-367-miliardi-AF8ao1LD (it), www.ladige.it/territori/valsugana-primiero/2024/03/09/diga-sul-torrente-vanoi-la-nostra-battaglia-il-comitato-contrario-all-opera-1.3723724 (it), www.ildolomiti.it/politica/2023/diga-del-vanoi-il-bellunese-dice-no-la-soluzione-alla-siccita-non-e-un-grande-invaso-in-una-zona-a-rischio-il-territorio-ha-gia-dato-tanto-in-termini-di-bacini-artificiali (it), www.cirf.org/emergenza-siccita-il-governo-inverta-la-rotta/ (it), www.lastampa.it/torino/2024/03/05/news/dighe_per_raccogliere_pioggia_val_viu_val_soana_combanera-14120494/ (it)