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Junge, alpine Sozialforschung

12.11.2021 / Veronika Hribernik, CIPRA International
Die italienische Forschungsgruppe «Montagne in Movimento» untersucht, was es für ein gutes Leben in den Bergen braucht und wie man entlegene Orte wiederbeleben kann. Mitte Oktober organisierten sie dazu im Rahmen des CIPRA-Projekts Re.sources Begegnungen in und rund um Turin/I.
Bild Legende:
Bei Kaffee und Croissants diskutierten die jungen Forschenden, was ein gutes Leben in den Bergen ausmacht. (c) CIPRA International

Wenige Arbeitsmöglichkeiten, steigender Leerstand, eine alternde und schrumpfende Bevölkerung: Mit diesen Herausforderungen sehen sich viele Bergregionen konfrontiert. «Wenn es um Fragen der Regionalentwicklung geht, dann bietet die lokale Bevölkerung die kompetentesten Ansprechpersonen», meint Jungforscherin Giulia Ferrante. Sie ist Teil der Aktionsforschungsgruppe «Montagne in Movimento», die sich aus Sozialwissenschaftler:innen verschiedener Universitäten und Disziplinen zusammensetzt. Die Arbeit von «Montagne in Movimento» wurzelt in der alpinen Anthropologie und begann im italienischen Apennin, im abruzzesischen Bergdorf Gagliano Aterno. Im Fokus stehen dabei nicht nur Fragen zu Traditionen und Gewohnheiten alpiner Gemeinschaften, sondern vor allem zu sozialen und familiären Netzwerken: Was passiert beispielsweise, wenn sich Personen neu in Bergdörfern ansiedeln? Und wer sind diese Menschen?

Teil der Gemeinschaft werden

Die jungen Wissenschaftler:innen leben über mehrere Wochen vor Ort, direkt in ihrem Forschungsfeld. Sie lassen sich auf das Dorfleben ein, lernen die örtlichen Netzwerke und Strukturen kennen und erarbeiten gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung Aktionen zur Wiederbelebung. «Uns geht es nicht nur um Ergebnisse, sondern darum, Veränderungen anzustossen und diese Prozesse zu begleiten», erklärt Ferrante. Eine der Initiatorinnen des Projektes ist Valentina Porcellana, Anthropologin und Dozentin an der Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften der Universität Aostatal/I. Sie befasst sich unter anderem mit partizipativen Prozessen in Stadt- und Berggebieten, der Aktivierung von Gemeinschaften und der qualitativen Bewertung von Sozial- und Bildungsdienstleistungen. «Die Lösungsansätze eines Ortes sind nicht eins zu eins auf andere Regionen übertragbar», meint Porcellana. «Es sind immer wieder andere Lebenswelten, in denen sich Leute bewegen». Ende des Jahres 2021 möchte «Montagne in Movimento» einen ersten Sammelband mit Ethnographien aus dem alpinen Raum veröffentlichen.

Die Veranstaltung «Montagne in Movimento on the road – Torino, Valchiusella, Ostana» fand Mitte Oktober im Rahmen des von Erasmus+ finanzierten Projekts Re.sources statt. Das CIPRA-Projekt bringt junge Menschen aus verschiedenen Alpenländern zusammen, um sich zu vernetzen sowie mit Expert:innen für nachhaltige Entwicklung auszutauschen.

 

Quellen und weiterführende Informationen:

zenodo.org/record/5115781#.YYON7RwxmUk (en), www.facebook.com/MIM-Montagne-in-Movimento-102118241369620/ (it)