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Die Alpen als «Kulturwerkstatt»

31.10.2019 / alpMedia
Inspiration, Erfahrungsaustausch und Mitgestaltung: Über 100 Teilnehmende aus allen Alpenländern beschäftigten sich an der Jahresfachtagung der CIPRA Ende Oktober 2019 in Altdorf/CH mit dem Thema «Kulturwerkstatt Alpen». Die Tagung wurde von CIPRA International und der CIPRA Schweiz ausgerichtet.
Bild Legende:
Mehr als nur Kulisse: Die «Kulturwerkstatt Alpen» in Altdorf/CH eröffnete neue Perspektiven. (c) Caroline Begle, CIPRA International

Die Alpen sind ein Mosaik von Geschichten, Menschen  und Traditionen. «Man muss die Chancen des Alpenraums wahrnehmen und den Menschen Mut machen, die grosse Freiheit dieser Räume zu nutzen», forderte Giovanni Netzer in seiner Eröffnungsrede an der «Kulturwerkstatt Alpen». Der Intendant des Theaterfestivals Origen in Riom/CH gestaltet Kultur in einer peripheren Region Graubündens, jenseits der etablierten Räume und ausserhalb der gängigen kulturellen Institutionen. «Theaterferne Räume», wie sie die Alpen böten, ermöglichen neue Zugänge.

Umwelt mit Kultur verzahnt

Warum setzt sich eine Umweltorganisation wie die CIPRA mit dem Thema «Kultur» auseinander? Diese Frage beantwortete Katharina Conradin, Präsidentin von CIPRA International: «Kultur ist die Grundlage dafür, dass wir uns mit unserer Umgebung identifizieren.» Erst durch die Identifikation mit etwas – zum Beispiel einer schönen Landschaft – seien die Menschen bereit, sich dafür einzusetzen. Kulturmanagerin Špela Mrak aus Tolmin/SL betonte, dass Kultur ein wichtiger Baustein der Zukunft sei und die Lebensqualität für die Bevölkerung erhöhe: «Kultur schliesst niemanden aus – oder sollte es zumindest probieren.» Roberto Canu aus Bardonecchia/I ergänzte: «Kultur kann zusätzlich zum künstlerischen Wert auch einen sozialen und menschlichen Wert schaffen.» Er sprach sich für die Überwindung des ästhetischen Reduktionismus aus: «Auf diese Weise kann die Kultur Antworten auf die klassische Probleme des Wohlbefindens geben: wie der Integration, der Beeinträchtigung, der Bevölkerungsalterung und der Gesundheitsfrage. Das ist kulturelles Wohlergehen. Das ist soziale Innovation.»

Kultur mitgestalten

Die sechs Werkstätten am Nachmittag boten den Teilnehmenden die Gelegenheit, Themen zu vertiefen. Teils konnten sie selber Kultur geniessen oder gar mitgestalten, etwa mit dem Spaziergang «Geh die Alpen» zur Schärfung der Wahrnehmung von Landschaft, dem Basteln und Hinterfragen von Alpenklischees oder der Literatur zum Mythos Gotthard. Ein weiterer Workshop befasste sich mit Baukulturerbe am Beispiel leerstehender Häuser von Minenarbeitern im slowenischen Idrija. Es wurden Ideen erarbeitet, wie dieses Potential für Handwerk und Kultur genutzt und an die Erfordernisse des 21. Jahrhundert angepasst werden kann. Auch Museen als Orte der Kulturvermittlung und die alpine Esskultur wurden thematisiert.

 

Weiterführende Informationen: www.cipra.org/de/jft2019

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