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Bürgerbeteiligung: Wie wir Land gewinnen
Im Südtiroler Vinschgau, Italien, übernehmen Bürgerinnen und Bürger seit 2015 Patenschaften von Biotopen und Naturdenkmälern. Rund 30 Patinnen und Paten besuchen regelmässig «ihre» Schutzgebiete und tauschen sich aus. Das animiert auch die zuständigen Behörden, diese geschützten Landschaften zu erhalten und weiterzuentwickeln.
Jugend packt an
Wie man Jugendliche am Erhalt von Natur- und Kulturlandschaft beteiligen kann, zeigt das Junge Forum von CIPRA Deutschland mit Freiwilligeneinsätzen zur Pflege der Kulturlandschaft auf Almen. So wirken die Jugendlichen der fortschreitenden Verbuschung entgegen und sensibilisieren zugleich andere Jugendliche für dieses Problem. 2018 trafen sich die Freiwilligen drei Mal auf verschiedenen Almen in den bayerischen Alpen, um Latschenkiefern zu schneiden.
Auch der slowenische «Sustainability Park Istra» setzt auf die Beteiligung Jugendlicher. Sie packen dort freiwillig bei der Restaurierung alter Häuser und Trockenmauern mit an und befreien zugewachsene Pfade von Gestrüpp. Damit bewahren sie eine jahrhundertealte Kulturlandschaft.
Nachgefragt
Die Schweiz lebt Bürgerbeteiligung direktdemokratisch in Form von Volksabstimmungen. 2012 verankerte das Stimmvolk die Beschränkung des Baus von Zweitwohnungen auf 20 Prozent des Gebäudebestandes in der Verfassung, dank einer Initiative des Umweltaktivisten Franz Weber. Neben dem Landschaftsschutz dämmt sie die Zersiedelung und Verbauung touristisch attraktiver Regionen ein.
Aufgrund von Ausbauplänen für Skigebiete in den französischen Alpen startete 2017 eine Gruppe von Studierenden, Forscherinnen, Bergrettern und -führerinnen die Online-Umfrage «Montagne Debout». Diese sollte den Bergbewohnern eine gemeinsame Stimme verleihen. Innerhalb nur eines Monats beteiligten sich 7’000 Menschen an der Umfrage, die Hälfte von ihnen wohnt in den Bergen, ein Drittel arbeitet dort. Das Ergebnis? Die Mehrzahl der Befragten betont ihre Liebe zur Berglandschaft und lehnt deren Banalisierung durch respektlose Formen des Tourismus ab.
Kastanienbäume pflegen und ankommen
Ungenutzte Flächen wiederbeleben, gesunde und regionale Lebensmittel produzieren, Menschen in die lokale Gemeinschaft integrieren: Der Verein «Germinale Cooperativa Agricola di Comunità» beschreitet neue Wege und verbindet Landwirtschaft und Landschaftspflege mit sozialem Engagement. Fünf EinwohnerInnen aus Demonte/I und vier junge AsylbewerberInnen aus Zentralafrika starteten 2015 mit dem Projekt. Ihr Ziel war, eine gemeinschaftliche und soziale Landwirtschaft im Valle Stura/I zu schaffen, die Asylsuchende in Wirtschaft und Gesellschaft integriert.
Im Rahmen des Interreg-Projekts PlurAlps unterstützt CIPRA International die Aktivitäten des Vereins. Geflüchtete Menschen werden geschult, einen Bergbauernhof zu bewirtschaften. Der Arbeitszyklus der Kastanie steht im Mittelpunkt: von der Waldreinigung über die Ernte bis zur Verarbeitung der Früchte. Zudem lernen die Auszubildenden die Zucht von Sambucana-Schafen, eine gefährdete alte Rasse der Region, den Anbau von Bio-Produkten, Kleinobst und Heilpflanzen sowie die Bienenzucht. Auf diese Weise können sie die Landschaft besser kennenlernen und verstehen, sich weiterbilden und neue Arbeitsfelder erschliessen.
Weitere Informationen:
Quelle und weitere Informationen: www.cipra.org/szenealpen