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Alpenklima – gemeinsam den Notstand aufzeigen

18.03.2023 / Andreas Radin, CIPRA International
Weniger Schnee, rapide schmelzende Gletscher und Hitzesommer haben das Leben in den Alpen bereits stark beeinflusst. Um die wichtigsten Ereignisse aufzuzeigen und in die Entwicklung des Klimas einzuordnen, geben die Wetterdienste aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nun halbjährig das Bulletin «Alpenklima» heraus.
Bild Legende:
Wetterstation der ZAMG auf der Pasterze: Zusätzlich zu den meteorologischen Parametern wird auch die Schneehöhe und die Eisabschmelzung gemessen. © ZAMG/Weyss

«Der Alpenraum ist vom menschgemachten Klimawandel besonders betroffen», so leiten die Geschäftsführer des Deutschen Wetterdienstes DWD, der österreichischen Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik ZAMG und des Bundesamtes für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz in das erste Bulletin der Reihe «Alpenklima» ein. Die halbjährig erscheinende Veröffentlichung hält mit geteilten Daten der drei Dienste die wichtigsten meteorologischen Ereignisse der vorherigen sechs Monate fest und ordnet sie ein. Bereits in der ersten Ausgabe von Ende 2022 wird deutlich, dass die Sommermonate in den Alpen deutlich heisser werden. Mai bis August 2022 waren zwischen 1,2 und 2,5°C zu warm, und während der September etwas kühler als der Schnitt der Jahre 1991-2022 ausfiel, war der Oktober mit 3,8°C über dem langjährigen Mittel vielerorts der heisseste seit Messbeginn.

Schmelzende Gletscher und vertrocknete Wiesen

Die Auswirkungen waren nicht zu übersehen: Spätsommertouren, die bereits im Frühjahr schneefrei waren, ein fataler Gletscherabbruch an der italienischen Marmolata, Wassermangel in der Landwirtschaft und eine rasante Ausbreitung von Borkenkäfern. Einen gut sichtbaren Massstab für die klimatischen Veränderungen im Alpenraum stellt auch die Gletscherschmelze dar. Sie ist eine Folge der Kombination von Niederschlagsarmut, überdurchschnittlichen Temperaturen und viel Sonnenschein. Mit 3,2km3 Massenverlust war 2022 für die Schweizer Alpengletscher das extremste Jahr seit Messbeginn, noch vor dem Hitzesommer von 2003. Aber mit Blick auf den aktuellen Trend wird es das höchstwahrscheinlich nicht lange bleiben.

 

Quellen und weiterführende Informationen:

DWD, MeteoSchweiz, ZAMG, 2022; Alpenklima Sommerbulletin 2022: Klimazustand in den Zentral- und Ostalpen (de), www.meteoschweiz.admin.ch/ueber-uns/medien/medienmitteilungen/2022/12/erster-laenderuebergreifender-bericht-zum-alpenklima.html (de, fr, it)