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Weniger Gletscher, mehr Erdbeben?

02.06.2005 / alpMedia
Ausbreitung und Rückzug von Gletschern und Seen können einer neuen Studie der Universitäten Münster/D und Bern/CH zufolge Erdbeben auslösen. Die Forscher haben die Veränderungen von Gletschern während der letzten Eiszeit untersucht und in Beziehung gesetzt mit paläo-seismologischen Daten.
Gletscherströme
Bild Legende:
Die meisten Alpengletscher befinden sich in einem Rückzugsstadium. © www.oekologische-forschung.de
Heraus kam, dass die Be- und Entlastung der Erdkruste zu erheblichen Spannungsänderungen führt, die das Auftreten von Erdbeben fördern oder verzögern können.
Weiter zeigt die Studie, dass die erhöhte Erdbebentätigkeit mit einer Verzögerung von rund 1.000 Jahren nach der Entlastung der Erdkruste einsetzt und ungefähr 10.000 Jahre andauern kann. Am deutlichsten kann das für die so genannte "Wasatch"-Störung in den USA nachgewiesen werden. Die Erdkruste war dort während des Höhepunktes der letzten grossen Eiszeit vor 20.000 Jahren von riesigen Salzseen und Gletschern bedeckt. Die Austrocknung der Seen und der Rückzug der Gletscher sind der Studie zufolge eine Erklärung für den Anstieg der seismischen Aktivität in der Region.
Infos und Studie: www.geo.unibe.ch/medien/erdbebenhaeufigkeit (de); Hetzel, R., Hampel, A. (2005): "Slip rate variations on normal faults during glacial-interglacial changes in surface loads" in: Nature 435, Seiten 81-84