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Winterspiele auf Schleuderkurs

27.01.2022 / Michael Gams, CIPRA International
Die Geschichte wiederholt sich: Nach dem Fiasko um die Bauruinen von Turin 2006 stehen nun auch die Pläne für Italiens vermeintlich «grüne» Winterspiele von Mailand und Cortina 2026 in der Kritik.
Bild Legende:
Die Bobbahn von Cortina/I: Sie soll für Olympia 2026 um mindestens 60 Millionen Euro neu gebaut werden. (c) gizmin0

Gigantismus, Umweltschäden, unkalkulierbare Kosten und das Diktat des allmächtigen IOC: In einem offenen Brief und einem Statement forderte die CIPRA nun das IOC und das italienische Olympische Komitee dazu auf, die Pläne für die Winterspiele 2026 zu überdenken. Mit der «Agenda 2020» wollte sich das Internationale Olympische Komitee (IOC) um mehr Transparenz und Nachhaltigkeit bemühen: Es solle keine Bauruinen und öffentliche Schulden mehr geben, so das Versprechen. Die tatsächlichen Pläne für die Winterspiele 2026 zeichnen ein anderes Bild. Das derzeit prominenteste Beispiel ist der geplante Bau einer neuen Bobbahn in Cortina um mindestens 60 Millionen Euro, obwohl es kostengünstigere und umweltschonendere Alternativen gäbe – beispielsweise die Austragung einzelner Bewerbe im Eiskanal von Innsbruck-Igls/A.

Kritik an Plänen für Mailand-Cortina 2026

Italienische Umweltverbände üben Kritik an den Plänen rund um Sportstätten und weitere Bauprojekte in Verbindung mit den Olympischen Winterspielen 2026. Knapp 40 Heimat- und Umweltschutzgruppierungen gingen bereits im Herbst 2021 in Cortina und im Pustertal auf die Strasse. Sie kritisieren den geplanten Bau zu vieler Gebäude und Infrastrukturen, die nur für kurze Zeit genutzt würden – inmitten der UNESCO-Welterberegion der Dolomiten. Vanda Bonardo, Präsidentin von CIPRA Italien meint dazu: «Wenn die Art und Weise, wie die Olympischen Winterspiele ausgetragen werden, nicht drastisch überdacht wird – angefangen bei der Infrastruktur, die direkt oder indirekt mit den Spielen zu tun hat – sollte der Alpenraum nie wieder als Austragungsort für solche Veranstaltungen in Betracht gezogen werden.» Unterdessen stehen bereits weitere alpine Olympia-Kandidaturen im Raum: Die französische Region Auvergne-Rhône-Alpes will sich um die Austragung der Winterspiele 2030 bewerben und die Region Provence-Alpes-Côte d'Azur für die in 2030 oder 2034.

Die CIPRA fordert, dass unter den gegenwärtigen Bedingungen keine Olympischen Winterspiele in den Alpen mehr geplant und durchgeführt werden. Ein Dossier und ein Positionspapier zeigen auf, weshalb die Winterspiele in den Alpen keinen Platz mehr haben.

 

Quellen und weiterführende Informationen:

www.cipra.org/it/cipra/italia/dateien-1/comunicato-giochi-cortina-milano.pdf (it) www.rainews.it/tgr/tagesschau/articoli/2021/10/tag-Cortina-Pustertal-Antholz-Protest-Olympia-2026-Demonstration-04f5ae96-2cc2-4422-aa07-61ca35f0e0aa.html (de), www.mountlive.com/la-marcia-di-cortina-contro-nuovi-impianti-per-le-olimpiadi-2026/ (it), www.ilfattoquotidiano.it/in-edicola/articoli/2021/10/26/lassurda-pista-da-bob-che-devastera-le-tofane/6368158/ (it) www.ilfattoquotidiano.it/2021/11/03/olimpiadi-2026-la-pista-da-bob-a-cortina-si-fara-un-altro-bagno-di-sangue-per-le-casse-pubbliche/6376795/ (it) www.lequipe.fr/Tous-sports/Actualites/La-region-auvergne-rhone-alpes-et-la-savoie-reflechissent-a-une-candidature-aux-jeux-olympiques-d-hiver-2030/1295342 (fr)

Weitere Informationen im CIPRA-Podcast (it):