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Waale, Suonen, Wasserleiten

13.04.2022 / Mirjam Jakob, CIPRA International
Wichtig für Kulturlandschaft und Biodiversität, Inbegriff eines gemeinschaftlichen Ressourcenmanagements: Die Praktiken traditioneller Bewässerung sollen mit einem Antrag bei der UNESCO Immaterielles Kulturerbe werden.
Eine Suone im Wallis/CH. © Switzerland Tourismus (André Meier) & Stiftung Landschaftsschutz Schweiz
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Eine Suone im Wallis/CH. (c) Switzerland Tourismus (André Meier) & Stiftung Landschaftsschutz Schweiz

In trockenen Alpenregionen wie dem Vinschgau/I, dem Rhonetal/CH oder der Briançonnais/F haben Einwohner:innen über die Jahrhunderte ausgeklügelte Bewässerungssysteme entwickelt. Bei den Waalen, Suonen und Wasserleiten, wie sie etwa in Südtirol/I oder dem Wallis/CH heissen, handelt es sich um kilometerlange Kanalsysteme. Mit ihrer Hilfe wird Wasser von hoch oben aus den Bergen über lange Strecken transportiert und auf Wiesen, Reben und Gärten verteilt.

Heute haben technische Beregnungssysteme die traditionelle Bewässerung vielerorts abgelöst. Zu zeit- und arbeitsaufwändig sind die alten Bewässerungspraktiken und deren Instandhaltung. Doch die traditionelle Bewässerung ist von grosser Bedeutung für Biodiversität, Landschaft und soziale Integration. Ihre spektakulären Konstruktionen, ein kollektives Wassermanagement und traditionelle Bewässerungstechniken spiegeln ein Stück Kulturgeschichte wider und tragen entscheidend zur regionalen Identität bei. «Die gemeinschaftliche Verantwortung für die Wasserleiten und das Bewässerungswasser kann als Vorbild für die nachhaltige Nutzung eines knappen Guts dienen», ergänzt Karina Liechti (Stiftung Landschaftsschutz Schweiz), die dazu forscht.

Um dieses über Generationen gewachsene Wissen zu bewahren, reichten sieben europäische Staaten, darunter Deutschland, Italien, Österreich und die Schweiz, einen Antrag bei der UNESCO ein. Wissen, Technik und Organisation der traditionellen Bewässerung in Europa soll so einen Platz auf der «Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit» finden.

 

Quellen und weiterführende Informationen:

www.sl-fp.ch/de/stiftung-landschaftsschutz-schweiz/aktuelles/traditionelle-bewaesserung-in-europa-n-unesco-kandidatur-341.html (de, fr, it), www.hpv.bz.it/download/cs-rogge-waale-225.pdf (de, it), www.austriaca.at/?arp=0x003d2776 (en)