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Alpine Kulinarik weiterentwickeln
Sbrinzcréme mit gebackenem Fenchel oder Tessiner Loto-Risotto mit Kürbis: In einem ehemaligen Kapuzinerkloster im Schweizer Ort Stans stehen regionale Produkte aus der Innerschweiz auf der Speisekarte. Zudem bietet es auch Kurse, die von Wursttraditionen bis hin zur Kräuterkunde aus dem gesamten Alpenraum reichen. Neben dem kulinarischen Wissen wird das Selbermachen vermittelt. Der Ideengeber des «Culinarium Alpinum», Dominik Flammer, ist auch Autor des Buchs «Das kulinarische Erbe der Alpen». In einer glaubwürdigen regionalen Kulinarik liege enorm viel Potential für den Destinationstourismus, meint er: «Nur wenn alle Partner der kulinarischen Wertschöpfungskette zusammenarbeiten, können wir Mehrwerte für die Landwirtschaft, die Gastronomie und Hotellerie sowie für die gesamte Tourismusbranche generieren.» Ähnliche Wege geht das Hotel Alpenblick im Safiental/CH, das zum Experimentier- und Lebensraum für alpine Esskultur werden soll. Ein alpines FoodLab soll dort in Zukunft heimische Rohstoffe erforschen, ein Verarbeitungsraum Platz für und Möglichkeiten zur Veredelung, Verpackung und Lagerung von Lebensmitteln für Landwirte aus der Region bieten.
Krisenfest: Alpine Esskultur
Regionale und hochwertige Lebensmittel sind kein Selbstzweck, wie uns die Coronakrise lehrt. «Industrialisierte Nahrungsmittelproduktion ist nicht garantiert, wenn etwas Grosses wie eine Pandemie passiert», sagt Cassiano Luminati, der von 2016 bis 2019 das Projekt AlpFoodWay leitete. «Es zeigt auch, wie resilient der Alpenraum ist.» Im Projekt dokumentierten 14 Partnerorganisationen aus sechs Alpenländern insgesamt 150 kulinarische Praktiken im Alpenraum auf einer online abrufbaren, interaktiven Karte – von der Fischzucht der Marmorforelle im slowenischen Sočatal bis hin zum Kastanienanbau im Valsugana-Tal. Sie formulierten eine Vision und eine Charta für den Erhalt der alpinen Esskultur. «Wir sprechen dabei nicht von einem Alpenmuseum, sondern von der jungen Generation, die jetzt im Alpenraum arbeitet und lebt». Es gehe dabei um mehr als die Esskultur eines bestimmten Tales oder seiner Heimatregion, ergänzt Luminati. «Es geht darum, welche Werte wir alpenweit miteinander teilen.» Das Ziel nach dem Projektende von AlpFoodWay ist nun die internationale Anerkennung alpiner Esskultur als immaterielles Kulturerbe durch die UNESCO. Auf einer Liste wie dieser zu stehen, so Luminati, sei ein Ausgangspunkt für politische Entscheidungsträger und für Gemeinschaften, die erhalten und erneuert werden müssen.
Quellen und weiterführende Informationen:
https://punkt4.info/die-ausgaben/details/news/culinarium-alpinum-nimmt-betrieb-auf/punkt4-edition-name/zukunft-wirtschaft/punkt4-edition-section/17559/punkt4-date/19-08-2020.html, www.htr.ch/story/tenna-plant-ein-berghotel-fuer-kulinarische-und-kuenstlerische-innovationen-24652.html, https://alpfoodway.eu/home/german