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Mailand-Cortina 2026: Nur auf dem Papier nachhaltig

16.02.2023 / Michael Gams, CIPRA International
Gute Strategie, schlechte Umsetzung: Die Olympischen Winterspiele drohen 2026 erneut zu einem finanziellen und ökologischen Fiasko zu werden.
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Trübe Aussichten für die Olympischen Winterspiele 2026: Cortina stampft anderen Optionen zum Trotz neue Pisten und Strassen aus dem Boden. © Luigi Galiazzo

Mailand-Cortina 2026 sollten die ersten olympischen Winterspiele werden, die sich wirklich der Nachhaltigkeit verschreiben. «Mit Ausnahme des Verzichts auf den Bau einer neuen Eisschnelllaufanlage wurden alle anderen Chancen vertan, Mailand-Cortina 2026 wenigstens eine Spur von Nachhaltigkeit zu verleihen», beklagen die Präsidentinnen von CIPRA International, Serena Arduino und Bianca Elzenbaumer.

Die endgültige Entscheidung, eine neue Bobbahn in Cortina zu bauen, erfolgte trotz der Zusicherung des IOC an italienische NGOs, dass dafür ein solider und nachhaltiger Nutzungsplan erstellt wird. Dieser Plan liegt bis heute nicht vor, während die ursprünglich geschätzten 60 Mio. € Kosten für die Bahn derzeit bei 80 Mio. € liegen und womöglich 100 Mio. € übersteigen werden. Die wesentlich sinnvollere und billigere Alternative der nahegelegenen Bobbahn in Innsbruck-Igls/A wurde nie ernsthaft geprüft. «Die Bahn in Cortina wird wie jene der Winterspiele in Turin 2006 nur ein paar Tage lang genutzt und dann aufgegeben. Aus dem negativen Erbe von Torino 2006 hat man nichts gelernt», so Arduino und Elzenbaumer.

Die geplanten Bauvorhaben stehen weder im Einklang mit der Aarhus-Konvention noch mit der Alpenkonvention und ihren Protokollen – dem verbindlichen internationalen Vertrag, der die Alpenstaaten zum Schutz und zur nachhaltigen Entwicklung der Alpen verpflichtet. Arduino und Elzenbaumer zeigen sich daher äusserst besorgt hinsichtlich der Olympischen Winterspiele 2026: «Wir fordern eine sofortige Umorientierung in Richtung echter Nachhaltigkeit. Insbesondere bestehen wir darauf, dass das IOC die Durchführung einer strengen und umfassenden Umweltverträglichkeitsprüfung sicherstellt, bevor eine Entscheidung als endgültig betrachtet wird. Wir fordern den Verzicht auf eine neue Bobbahn, die sinnvolle Einbindung der Zivilgesellschaft und die künftige Verbindlichkeit des Bewerbungsdossiers.»