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Baustellen wie hier in Cortina/I wird es mit grosser Wahrscheinlichkeit auch vor den Olympischen Winterspielen in Frankreich 2030 geben. © Luigi Galliazo

Die Olympischen Winterspiele 2030 werden in den französischen Alpenregionen Provence-Alpes-Côte d'Azur und Auvergne-Rhône-Alpes ausgetragen. Französische Umweltorganisationen kritisieren, dass olympische Austragungsorte trotz der Klimakrise mit Hilfe öffentlicher Gelder den Wintersport bewerben. Ein Grossteil der Bevölkerung kann sich Skifahren gar nicht leisten, die meisten Skigebiete überleben nur noch mit Kunstschnee. Die geplanten zwei Milliarden Euro für die Winterspiele kommen vor allem Gebieten zugute, die wirtschaftlich bereits gut dastehen. Sie fehlen andernorts.

Als veranstaltendes Land muss Frankreich finanzielle Garantien vorlegen. Eine Sparmassnahme ist der Verzicht auf den Bau eines Stadions für die Eisschnelllaufwettbewerbe, die stattdessen im olympischen Oval von Turin 2006 über die Bühne gehen sollen. «Dieser Verzicht auf einen Neubau ist ein positives Zeichen. Aber es darf nicht die zweifellos negativen Auswirkungen der Olympischen Winterspiele auf die Bevölkerung und die Umwelt vor Ort verschleiern – alleine durch das enorme Verkehrsaufkommen», meint Gilles Chappaz, Präsident von CIPRA Frankreich.

Immer höhere Kosten
Ein Umdenken angesichts der Klimakrise und des immer öfter ausbleibenden Schnees ist nicht in Sicht. «Ein überdimensioniertes Ereignis wie die Olympischen Winterspiele wird weder die Alpenregionen noch die Gesellschaft als Ganzes zum so dringend nötigen Umdenken bewegen», sagt Chappaz. «Wir bei CIPRA Frankreich sind dazu bereit, all jene Akteur:innen zu begleiten, die die absehbaren Belastungen minimieren oder nachhaltigere Konzepte für die Alpenregionen entwickeln möchten.»

Wie eine Langzeitstudie von 1992 bis 2020 belegt, verursachten Olympische Spiele im Laufe der Jahrzehnte immer höhere Kosten für Mensch und Umwelt. Noch vor Frankreich 2030 kommt Italien mit den Winterspielen von Mailand und Cortina 2026 an die Reihe. Auf dem Papier sollen es «nachhaltige Spiele» werden, doch umstrittene Mega-Bauprojekte und explodierende Kosten lassen bereits jetzt Zweifel daran aufkommen. 

Quellen und weiterführende Informationen:

www.lemonde.fr/planete/article/2024/07/25/jo-d-hiver-2030-dans-les-alpes-l-inquietude-des-defenseurs-de-l-environnement_6257697_3244.html (fr), https://basta.media/jo-jeux-olympiques-hiver-2030-Alpes-catastrophe-ecologique-et-sociale-annoncee (fr), www.derstandard.at/story/3000000229650/winterspiele-2030-unter-vorbehalt-nach-frankreich-vergeben (de), www.euronews.com/2024/07/24/france-set-to-host-2030-winter-olympics-subject-to-conditions (en), www.torinotoday.it/politica/olimpiadi-2030-oval-lingotto.html (it), https://www.mountainwilderness.fr/attribution-jo-2030 (fr) https://olympics.com/ioc/olympic-games/french-alps-2030 (en, fr), https://www.nature.com/articles/s41893-021-00696-5 (en), https://www.mdr.de/wissen/olympia-nachhaltigkeit-weit-entfernt-100.html (de)