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Verlagerung auf den Weg bringen

03.06.2015 / alpMedia
Österreich gibt grünes Licht für den Bau eines umstrittenen Bahntunnels. Zugleich hat das Schweizer Bundesamt für Verkehr zwei Berichte veröffentlicht, die nahe legen, dass die Verlagerung der Güter auf die Schiene auch ohne grosse Infrastrukturprojekte gelingen kann.
Bild Legende:
Damit die Güter von der Strasse auf die Schiene kommen, braucht es vor allem Software, d. h. Gesetze, Anreise und alpenweit gültige Rahmenbedingungen. © Berggeist007 / pixelio.de

Das österreichische Bundesverwaltungsgericht hat entschieden: Der Semmering-Bahntunnel darf gebaut werden. Das öffentliche Interesse überwiege alle eingebrachten Einwände, wie mangelnder wirtschaftlicher Nutzen des Projekts. Dass für eine effektive Verlagerung der Güter auf die Schiene die bestehende Infrastruktur ausreicht, wenn die richtigen Begleitmassnahmen dazu ergriffen werden, legen die aktuellen Zahlen des Schweizer Bundesamts für Verkehr nahe: Beim alpenquerenden Güterverkehr hat die Bahn ihren Marktanteil in der Schweiz 2014 auf über zwei Drittel (67,3 Prozent) gesteigert. Das ist der höchste Wert seit Einführung der Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) – die Maut gilt auf allen Strassen für Lastwagen über 3,5 Tonnen – im Jahr 2001. „Das hat vor allem mit der Verkehrspolitik zu tun: Nicht nur mit der LSVA, sondern auch mit der Förderung der Schiene oder stärkere Kontrollen bei Lastwagen“, so Manuel Herrmann von der Alpen-Initiative.

Anders in Frankreich: Zwischen 1999 und 2013 nahm der Anteil des Schienenverkehrs zwischen Frankreich und Italien sowohl am Frejus wie in Ventimiglia wesentlich ab. Der Anteil des Bahngüterverkehrs sank in diesem Zeitraum von 19,9 auf 9,3 Prozent. Auch am Brenner – jenem Alpenpass, über den die meisten Güter transportiert werden – stagniert der Schienengüterverkehr im Jahr 2013 nahezu bei 11,7 Millionen Tonnen.

Die Alpen-Initiative und die Initiative Transport Europe ITE forderten daher am 30. Mai 2015 in einer gemeinsamen Resolution eine alpenweit koordinierte Verkehrspolitik und einen Stopp der Strassenprojekte, z. B. am Gotthard. Denn die Erfahrungen der Schweiz zeigen: Damit die Verlagerung auf die Wege gebracht wird, braucht es vor allem «Software». Infrastrukturen alleine bringen die Güter noch nicht von der Strasse.

Quelle und weitere Informationen: http://www.bav.admin.ch/verlagerung/01529/index.html?lang=de&download=NHzLpZeg7t,lnp6I0NTU042l2Z6ln1acy4Zn4Z2qZpnO2Yuq2Z6gpJCDfHt7fmym162epYbg2c_JjKbNoKSn6A--, http://www.bav.admin.ch/aktuell/00479/index.html?lang=de&msg-id=56809, http://www.alpeninitiative.ch/alpeninitiative/medien/medienmitteilungen/2015/150408_mm_verlagerung.html, http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/4739903/Urteil_Semmeringtunnel-darf-gebaut-werden?_vl_backlink=/home/index.do, https://www.facebook.com/pages/Alliance-For-Nature-Allianz-f%C3%BCr-Natur/491454754314895