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Standpunkt: Alpentäler vom Verkehr befreien

29.04.2015 / alpMedia
Weniger Güterverkehr auf der Strasse, mehr Gütertransport auf der Schiene. Dafür braucht es ein anderes Angebot für Frächter und Unternehmen. Francesco Pastorelli, Geschäftsführer von CIPRA Italien, kennt das richtige Instrument hierfür.
Bild Legende:
Francesco Pastorelli ist Geschäftsführer von CIPRA Italien (c) CIPRA International

Im Jahr 2019 eröffnet die zweite Röhre des Strassentunnels am Frejus. Anfangs wurde die Röhre als Sicherheitstunnel verkauft. Heute ist klar, sie wird für den Schwerverkehr geöffnet. Die Betreiber gehen davon aus, dass dann täglich 4'200 Lastwagen durch den Tunnel fahren. Zurzeit sind es im Schnitt 1'826. Die Umweltverschmutzung wird zunehmen, ebenso wie die Belastung für die Bevölkerung. Damit wiederspricht dieses Projekt klar dem Verkehrsprotokoll der Alpenkonvention.

Über den ganzen Alpenbogen hinweg entstehen neue, grosse Infrastrukturen. So plant die Schweiz etwa eine zweite Röhre am Gotthard Strassentunnel. Die Frage, welche Güter wirklich von einem Ort zum anderen transportiert werden müssen, wird nicht ernsthaft diskutiert. Massnahmen, die den Verkehr effektiv reduzieren und verlagern, wo es nötig ist, fehlen bislang ebenso. Dabei liegen geeignete Instrumente auf der Hand: die Alpentransitbörse.

Sie ist ein marktbasierter Mechanismus mit dem Zweck, die Verkehrsverlagerung zu forcieren. Für jeden Alpenübergang wird eine bestimmte Zahl an möglichen Überfahrten festgesetzt und versteigert. Die Anzahl der Passierscheine richtet sich daran, wie viel Verkehr für die Region verträglich ist. Alle anderen Fahrten müssen mit anderen Verkehrsmitteln erfolgen, zum Beispiel mit der Bahn. Damit die Börse funktioniert und der Verkehr nicht, wie jetzt, über günstigere Routen ausweicht, müssen sich die Alpenländern koordinieren.

Instrumente und Massnahmen dieser Art sind im Vergleich zu neuen Infrastrukturprojekten mit nur geringen Kosten verbunden. Zudem stehen sie in Einklang mit den Strategiepapieren der Verkehrspolitik, wie dem Weissbuch der EU oder dem Verkehrsprotokoll der Alpenkonvention. Es wäre eine kostengünstige Art, das europäische Verkehrssystem effizienter zu gestalten, unnötige Transporte zu vermeiden und schädliche Auswirkungen auf die Bevölkerung entlang der Transitrouten und auf die Umwelt zu verringern. Machen wir uns jetzt an die Umsetzung!

 

Quelle und weitere Informationen: http://www.cipra.org/de/medienmitteilungen/alpentransitborse-ist-rechtlich-machbar?set_language=de, http://www.europaregion.info/de/alpentransitboerse.asp, http://www.cipra.org/it/cipra/italia/CS_raddoppio%20del%20traforo%20del%20Frejus.pdf/at_download/file (it), http://www.alpeninitiative.ch/alpeninitiative/themen/alpentransitboerse.html