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(Un)verschmutzte Alpenluft

01.10.2021 / Veronika Hribernik, CIPRA International
Wie steht es um die Luftqualität in den Alpenländern? Der achte Alpenzustandsbericht gibt Aufschluss darüber. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verschärft ihre Richtwerte.
Bild Legende:
Trügerische Idylle: Die Schadstoffbelastung entlang der Brennerautobahn überschreitet seit Jahren gesetzlich vorgesehene Grenzwerte. © Robert Forster, Pixabay

Luftverschmutzung ist laut der europäischen Umweltagentur der grösste ökologische Risikofaktor für die menschliche Gesundheit in Europa. «In Südtirol wird die saubere Luft schon knapp», meint Bianca Elzenbaumer, Co-Präsidentin von CIPRA International. Der starke Transitverkehr am Brenner und das Spritzen von Pestiziden bis zu 60 Mal pro Jahr belasten die Luft stark. Bereits seit vielen Jahren werden die bisherigen europäischen Grenzwerte vielerorts überschritten, speziell entlang der Brennerautobahn, kritisiert auch CIPRA Südtirol in einer Aussendung. Die einzige Ausnahme bildete der Lockdown am Beginn der Pandemie. In Frankreich, Österreich und der Schweiz verbesserte sich die Luftqualität zwar in den vergangenen Jahren, die Belastung mit Feinstaub, Ozon, Stickoxiden und Ammoniak ist aber teilweise weiterhin zu hoch. Ausserdem wirkt sich laut Alpeninitiative der Schadstoffausstoss von Lastwagen in einem Bergtal bis zu sechsmal stärker aus als im Flachland.

Bericht zu alpiner Luftqualität

Die Alpen – und damit die Alpenluft – sind meteorologischen Phänomenen, chemischen Reaktionen in der Atmosphäre und menschlichen Aktivitäten ausgesetzt. Da diese Prozesse nicht an Landesgrenzen halt machen, widmete die Alpenkonvention ihren diesjährigen, achten Alpenzustandsbericht dem transalpinen Thema Luftqualität. Die Ergebnisse zeigen: Die Luft in den Alpen ist gut, einige Alpentäler leiden allerdings unter hoher Luftverschmutzung. Die Feinstaubkonzentration von Partikeln über 2,5 Mikrometern sei zu hoch im Vergleich zu den von der WHO empfohlenen Werten. Holzverbrennung, Verkehr und Landwirtschaft sind je nach Ort und Jahreszeit die Hauptverursacher dieser Luftverschmutzung. Sekundäre Aerosole aus der Landwirtschaft erhöhen die Feinstaubbelastung und den Stickstoffeintrag im Boden. Ebenso eine Rolle spielen Inversionswetterlagen. Diese verhindern die vertikale Durchmischung der Luft, wodurch die Luftverschmutzung in manchen Orten in den Alpen unten am Boden gehalten wird. Aus den umfassenden Analysen erarbeiteten die am Bericht beteiligten Expert:innen zehn Empfehlungen, wie die alpine Luftqualität verbessert werden kann. Ausserdem werden im Bericht auch eine Reihe von Best-Practice-Beispielen und intelligenten Lösungen angeführt, die in den Alpenländern umgesetzt werden.

 

Quellen und weiterführende Informationen:

www.umwelt.bz.it/aktuelles/presse/dvn-stickoxide-who-fordert-deutlich-strengere-grenzwerte.html (de),  science.orf.at/stories/3208834/ (de), luftschadstoffe.smc.page/ (de), www.repubblica.it/green-and-blue/2021/09/22/news/oms_stretta_sui_limiti_delle_sostanze_inquinanti-318928407/ (it), science.orf.at/stories/3208806/ (de), www.orcae-auvergne-rhone-alpes.fr/analyses-thematiques/air (fr), www.alpconv.org/en/home/news-publications/publications-multimedia/detail/rsa-8-air-quality-in-the-alps/ (de, en, fr, it, sl), https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/luft.html (de, en, fr, it), https://www.alpeninitiative.ch/themen/umweltbelastung/ (de, fr, it), https://www.umweltbundesamt.at/umweltthemen/luft/daten-luft (de), www.eea.europa.eu/publications/air-quality-in-europe-2020-report (en), www.eea.europa.eu/data-and-maps/dashboards/air-quality-statistics (en), www.eea.europa.eu/data-and-maps/data/aqereporting-9 (en)