Für einige der 30 Teilnehmenden aus sechs verschiedenen Alpenländern war es die erste mehrtägige Wanderung ihres Lebens. Das Projekt ermöglichte ihnen um 45 Euro eine kostengünstige Teilnahme am dreitägigen Wandercamp unter dem Motto «Via Alpina for all». Rund 15 Kilometer legte die Gruppe täglich zurück, übernachtet wurde mit Zelt und Schlafsack im Freien. Wild campen ist in vielen Regionen der Alpen nicht erlaubt, die Gruppe schlug ihre Zelte deshalb nach vorheriger Absprache auf privaten Grundstücken auf.

Von der Küste in die Karstlandschaft

Guides der Organisation Wild Routes begleiteten die Gruppe von der Küstengemeinde Muggia bei Triest durch die Karstlandschaft des Rosandra-Tals über die Grenze am Berg Kokoš weiter nach Slowenien – vor wenigen Jahrzehnten verlief hier der Eiserne Vorhang. Die Gruppe wanderte an der mit 82 Metern über dem Meer am tiefsten gelegenen Hütte Italiens ebenso vorbei wie am ältesten Pferdegestüt Europas in Lipica, bekannt für seine weissen Pferde. Der Zug brachte alle zurück nach Triest. «Es ging um physische Grenzen, aber auch um persönliche und wirtschaftliche», erklärt Projektleiterin Manon Wallenberger, schliesslich habe der eiserne Vorhang hier sogar Dörfer durchschnitten. Dank der europäischen Integration ist das heute längst Geschichte, wie auch eine Teilnehmerin bestätigt: «Was ich mit nach Hause nehme: Wie privilegiert ich bin, weil ich keine Grenzen habe, die mich einschränken.»

Das Projekt Via Alpina Youth läuft bis Ende 2025 und wird finanziert durch das Programm Erasmus+ der europäischen Union. Weitere Informationen zu den nächsten Camps und Aktivitäten: www.cipra.org/de/via-alpina-youth

Neun «Via Alpina Explorer» testeten die Strecke der Via Alpina im Sommer 2022 – anhand ihrer Erfahrungen wurde die rote Route des Fernwanderwegs aktualisiert. Sie ist hier auf der Plattform Outdooractive verfügbar.