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Express-Tourismus am Eiger
Die Jungfraubahnen AG möchte bis 2016 ihre Bahnstrecken erneuern. Auch eine neue Sesselbahn von Grindelwald bis zum Eigergletscher ist geplant – der so genannte Eiger-Express. In noch kürzerer Zeit sollen noch mehr BesucherInnen den höchst gelegenen Bahnhof Europas, das Jungfrauenjoch, erreichen können. Man wolle die Tourismusregion der Schweiz konkurrenzfähig halten, argumentieren die Betreiber. Neben der Schaffung und Erhaltung von neuen Arbeitsplätzen soll die heimische Wirtschaft gestärkt werden.
Doch was auf den ersten Blick einleuchtend erscheint, könnte sich als Bumerang erweisen. Der Eiger-Express ermöglicht die Abfertigung von BesucherInnen im Eiltempo. Express-Touristen hinterlassen in den Gemeinden jedoch kaum Wertschöpfung. «Die einzigartige Alpenlandschaft rückt in den Hintergrund, wenn der Tourismus nur auf Spektakel und Gruppenreisende ausgerichtet wird», so Christian von Almen, loklaler Unternehmer und Gegner des Projekts. Langfristig würden darunter die Talbevölkerung, die erholungssuchenden Touristen und vor allem die einmalige Naturkulisse des Dreigestirns Eiger, Mönch und Jungfrau leiden.
Das Projekt stellt laut Umweltverbänden einen grossen Eingriff in das Landschaftsbild dar. Denn der Eiger-Express würde quer vor der weltberühmten Eiger-Nordwand gebaut werden. Das Gebiet gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe und wird im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung aufgeführt. Das ist auch der Grund, warum Umweltorganisationen ein Landschaftsgutachten einfordern.
Im Oktober 2014 stimmen die StimmbürgerInnen von Grindelwald über die nötige Zonenplanänderung für das Bahnprojekt ab – und damit auch über die Tourismusentwicklung in der Region. Es liegt in ihrer Hand, ob im Tourismus weiter aufgerüstet wird oder ob das Jungfraujoch unverfälschtes Wahrzeichen der Region und darüber hinaus bleibt.
Quelle und weiterführende Informationen: http://www.eiger-express-nein.ch/, http://bo.bernerzeitung.ch/Region/dossier2.html?dossier_id=2298, http://www.jungfrauzeitung.ch/news/dossier/10125/