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Die Belagerung der Dolomiten-Pässe

07.09.2016 / alpMedia
Die Blechlawine, die sommers über die Dolomiten-Pässe rollt, wird immer unerträglicher für die Natur und die Bevölkerung. Italienische Umweltverbände intervenieren.
Bild Legende:
Der Verkehr über die Alpenpässe hat gravierende Einflüsse auf die Natur und Lebensqualität der Bevölkerung. © Andy Harbach / flickr.com

Lärm, Umweltverschmutzung und Verkehr stören die Idylle an den italienischen Alpenpässen in den Dolomiten. Die Zahl der Überfahrten ist rekordverdächtig. Den Sellapass überqueren an die 6ʼ000 Autos täglich, den Karrerpass sogar an die 7ʼ000. Über zehn Jahre diskutiert man mittlerweile über die temporäre Schliessung der Alpenpässe für den motorisierten Individualverkehr. Den vielen Worten sind jedoch nie Taten gefolgt.

Die Verwaltungen auf regionalen Ebenen wissen um das Problem. Bereits ab nächstem Sommer wären mutige konkrete Schritte zur Verkehrseinschränkung nötig. Dieser Ansicht sind italienische Umwelt- und Alpenschutzorganisationen, darunter CIPRA Italien und CIPRA Südtirol. Laut Luigi Casanova, Vize-Präsident von CIPRA Italien, besteht dringender Handlungsbedarf. Die Organisationen haben sich am 12. August 2016 auf dem Sellapass, einem symbolischen Ort der Dolomiten, getroffen, um die öffentliche Aufmerksamkeit auf dieses jährlich wiederkehrende Problem zu lenken. «Noch länger abzuwarten bedeutet, das empfindliche ökologische Gleichgewicht dieser Orte auf das Spiel zu setzten, die Teil des UNESCO-Weltkulturerbes sind», unterstreicht Andreas Riedl, Geschäftsführer von CIPRA Südtirol.

Die Stiftung Dolomiten UNESCO hat nun die Europäische Akademie Bozen (EURAC) mit einer Studie beauftragt, die das Verkehrsaufkommen auf den Dolomitenpässen zum Thema hat. Diese untersucht die Auswirkungen und gibt Handlungsvorschläge. Lokale Zeitungen haben diesem Thema während der Sommermonate viel Platz eingeräumt. Unter anderem wurde eine Meinungsumfrage über die Möglichkeiten der Verkehrseinschränkung auf den Dolomitenpässen durchgeführt. Mehr als die Hälfte der Befragten, nämlich 52 Prozent, hat sich für eine Schliessung zu bestimmten Tageszeiten ausgesprochen. Dieser Meinung sind auch die Umweltschutzorganisationen. Diese sprechen sich indes gegen die Einführung einer Mautgebühr aus, da die das Verkehrsaufkommen nicht verringern würde.

 

Quellen und weitere Informationen:

www.umwelt.bz.it/aktuelles/presse/transiti-sui-passi-dolomitici.html (it), www.salto.bz/article/29072016/le-dolomiti-e-lassedio-delle-auto (it), www.dolomitiunesco.info/attivita/i-passi-dolomitici-pubblicato-lo-studio-eurac-commissionato-dalla-fondazione (it), altoadige.gelocal.it/speciale/passi-dolomitici?ref=hfaabzht-2 (it), altoadige.gelocal.it/bolzano/cronaca/2016/08/01/news/passi-dolomitici-si-dei-lettori-alla-chiusura-quotidiana-a-fasce-orarie-1.13901524?fsp=2.6787 (it)

abgelegt unter: alpMedia 07/2016