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Tourismus

Eine Gemeinde auf dem Weg zu mehr Lebensqualität

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Wintertourismus wohin?

Verschneite Berge, unberührte Landschaften, mondstille Nächte: Das Bild, das Tourismusanbieter vom Winter in den Alpen vermitteln, stimmt immer weniger mit der Realität überein. Kunstschneepisten, ratternde Pistenfahrzeuge, Schneekanonen und Speicherseen sind die Auswirkungen der Tourismusindustrie. Und immer weniger Menschen kommen zum Skifahren in die Alpen. Der Wintertourismus in den Alpen ist in der Krise. Was ist zu tun?

Ausgetretene Pfades

Sanfter Wandels

Kehrtwendes
Wozu Wintertourismus?
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Investitionen

«Wir müssen das Skifahren attraktiver machen damit wir konkurrenzfähig bleiben. Investieren wir also!», sagen manche. Sie fordern grössere und schnellere Sklifte, mehr Beschneiungsanlagen und Zusammenschlüsse von Skigebieten. Die Skiliftbetreiber, Gemeinde und der Investor werden sich schnell handelseinig. Andere warnen vor Umweltschäden, Schuldenlast, einseitig verteiltem Risiko. Doch die kritischen Stimmen werden nicht gehört.

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Wintertourismus wohin?
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Um jeden Preis

Also werden neue Speicherseen angelegt, Bagger fahren auf für Pistenverbindungen und eine neue Bahn wird durch ein bisher unerschlossenes Tal erstellt.

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Sackgasse

Trotz hohen Investitionen kommen neue Gäste nur zögerlich. Und nach ein paar Jahren sind sie wieder weg: Die Nachbarregion hat sie abgeworben mit einer aggressiven Preispolitik. Für die Schneeproduktion waren an vielen Tagen die Temperaturen zu hoch, Alternativen gibt es nicht. Die Gemeindekassen sind leer.

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Künstliche Beschneiung
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Chancen verbaut

Für die Bewohnerinnen und Bewohner hat das gravierende Folgen: Sie sitzen auf Baubrachen fest in grünen Skigebieten mit leeren Hotels, die Gemeinde ist verschuldet, die Jungen finden keinen Job. Die Brüder Marco und Thomas wandern, wie viele ihrer Generation, in die Stadt ab.

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Neue Ideen

Nach einem strengen Arbeitstag sitzen die drei Geschwister Maria, Luca und Simon am Tisch im Gasthaus Edelweiss. «So kann es nicht weitergehen», sagt Maria, die Gastgeberin des Hauses. Luca, der Schreinermeister, pflichtet ihr bei: «Es gibt kaum noch Aufträge.» Und Simon, der Liftwart bei der Gondelbahn ist, haut mit der flachen Hand auf den Tisch: «Dann tun wir doch was dagegen!» Sie diskutieren bis in die Nacht hinein.

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Neue Angebote, neue Gäste

Einige Monate später steht eine Alpenkräuter-Suppe auf der Speisekarte des Gasthaus Edelweiss. Luca erstellt eine Wellness-Oase aus einheimischen Hölzern für die Gäste seiner Schwester. Und Simon ist nur noch Teilzeit als Liftwart tätig: Sommers wie Winters führt er nun Hotelgäste in die nahe gelegenen «Bärenhöhlen». Dort lehrt er Jung und Alt das Staunen und Gruseln, indem er ihnen lokale Sagen und Geschichten erzählt.

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Was wollen TouristInnen?

Ein nachhaltiges Angebot

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Inspiriert vom Tatendrang der drei Geschwister folgen andere im Dorf ihrem Vorbild. Das Tourismusangebot der Destination wird vielfältiger, reichhaltiger. Wie die Familie Schmid reisen viele Gäste mit dem Zug an, ihr Gepäck steht bei ihrer Ankunft schon in ihrem Hotelzimmer. Da es über Nacht geschneit hat, können die Kleinen am Vormittag in der Skischule ihre ersten Versuche auf Ski wagen. Nachmittags macht die ganze Familie einen Ausflug zu den «Bärenhöhlen».

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Wie Tourismus bewerten?
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Sanfter Wandel

Auch die Landschaft hat sich verändert: Es gibt keine Speicherseen, planierte Pisten oder neue Skigebietsverbindungen. Wenn es Schnee hat drehen die Lifte noch immer. Wenn nicht, kommen die Menschen trotzdem gerne hier in die Ferien, denn die Tourismusdestination hat gemeinsam ein reichhaltiges Angebot entwickelt um Kultur und Natur zu erleben – und die Seele baumeln zu lassen.

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Ein runder Tisch

Bürgerinnen und Bürger, Politikerinnen, Unternehmer und Nachbarn kommen an einen Tisch und machen sich gemeinsam Gedanken über ihre Zukunft. Was haben sie für Chancen und Potenziale, die sie längerfristig vom Wintertourismus unabhängig machen?

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Welche Auswirkungen hat Tourismus auf die Gesellschaft?
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Ein Experiment

Sie beschliessen, ein Experiment zu wagen: Die Kinder und Jugendlichen bekommen in einer Schulstunde ein leeres Blatt Papier mit der Aufgabe, ihre Wünsche für ihre Heimat zu malen. Das Ergebnis ist vielfältig: Marc zeichnet eine Schule, damit er später nicht wie seine Lieblingscousine in die Stadt studieren gehen muss. Aurel möchte viele Bäume, damit er einmal als Förster arbeiten kann. Und Sophia malt eine Backstube, damit sie jeden Tag einen Kuchen nach dem Rezept ihrer Grossmutter backen kann.

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Potenziale und Chancen

Die Erwachsenen lassen sich von den Träumen der Kinder anstecken. Eine Diskussion über die Potenziale und Chancen der Region entsteht. Ein Holzkompetenzzentrum wäre eine gute Idee, findet Schreinermeister Luca: Es gibt viele Bäume, Platz, und viele wissen, wie man Holz bearbeitet.

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Neue Wege in die Zukunft

Mit der Verwirklichung des Traums entsteht eine neue Landschaft. Niemand bereut die Entscheidung, auf Wintertourismus zu verzichten, denn es gibt neue Einkommensmöglichkeiten. Das Holzkompetenzzentrum wurde realisiert und geniesst bald einen guten Ruf im ganzen Land.

Wie weiter?
Wie neue Wege beschreiten?

Wie weiter?

Welche Fragen müssen sich Wintersportdestinationen stellen? Informieren sie sich in unserem Dossier zu «Wintertourismus in den Alpen». Hier finden Sie Hintergrundinformationen, Beispiele und Ideen für neue Wege.

CIPRA 2017


Internationale Alpenschutzkommission
CIPRA International

www.cipra.org

Illustration: Johannes Gautier

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