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Publikation

Erfassung und Analyse der Phyto-Biodiversität eines Alpentals – ausgeführt am Beispiel des Val Tuoi, Unterengadin

Erscheinungsjahr2002
Autor(en)Monika Reuschenbach
ErscheinungsortZürich
Sprachede
Bezughttp://biodiversity.sanwnet.ch/ibs/detail.php?id=70
DokumentartDiplomarbeit
Die Arbeit zeigt auf, wie die Artenvielfalt eines Alpentals mit Hilfe von Diversitätsindizes auf verschiedenen Untersuchungsebenen erfasst werden kann, dies mit dem Ziel, eine Landschaft mit diesen Indizes zu bewerten. Neben 145 Vegetationsaufnahmen im Val Tuoi (Unterengadin) und der Erfassung der Arten und Artenmächtigkeit wurden auch verschiedene Standortfaktoren erfasst. Im Hauptteil erfolgten Diversitätsberechnungen mit dem für dieses Aufgabenfeld gebräuchlichen Shannon-Index. Operiert wurde dabei auf drei verschiedenen Untersuchungsebenen (Untersuchungsgebiet, Talseiten, Vegetationseinheiten). Die ermittelten Werte liegen – je nach Abgrenzung - zwischen 2,86 und 4,92. Damit wird die in der Literatur beschriebene maximale Obergrenze von 4 deutlich überschritten und dem Tal eine hohe Artenvielfalt attestiert. Weil aber Kriterien fehlen, die diese Werte zueinander in Bezug setzen oder verschiedene Regionen miteinander zu vergleichen, wurde eine Wertetabelle für die subalpine und alpine Stufe erstellt. Sie ermöglicht die Zuordnung der berechneten Zahlen zu Kriterien wie Schutzwürdigkeit, Natürlichkeit, Maturität, Diversität und Gefährdungsgrad. Damit wird es möglich, die Zahlen qualitativ zu erklären und zu interpretieren. Mit Ausnahme einiger Moorflächen können die verschiedenen Untersuchungseinheiten den obersten beiden Werteklassen zugeordnet werden. Dies bedeutet, dass das Val Tuoi mit sehr grossem Artenreichtum eine mindestens regionale Bedeutung erlangt. Eine Intensivierung oder Veränderung der Nutzung kann diese Artenvielfalt empfindlich beeinträchtigen und die landschaftliche Bedeutung verringern. Für die Integration der Standortfaktoren in Diversitätsberechnungen wurde ein neuer Index generiert, der diese in die Analyse einbezieht: der Differenzierte Diversitätsindex DDIR. Mit einer angepassten Wertetabelle steht folglich ein Instrumentarium zur Verfügung, das eine einfache, aber umfassende Landschaftsbewertung erlaubt und mindestens regionale Vergleiche ermöglicht. Verschiedene GIS-Modellierungen zeigten weiterführend auf, dass die Standortfaktoren den Artenreichtum gut erklären, aber Sonderhabitate (z.B. Moorflächen) noch ungenügend wiedergegeben werden. Abschliessend werden die Vor- und Nachteile einer Landschaftsbewertung mit Bio-Indikatoren diskutiert. Dabei war es zentral, Ziele, Analyseschritte und Bewertungsverfahren transparent darzulegen.