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Wolf erneut unter Beschuss

20.10.2016
Den Schutzstatus des Wolfs heruntersetzen, Regulierung, gar wolfsfreie Zonen: Das sind die Forderungen der Alpwirtschaftlichen Verbände im Alpenraum im Rahmen des Fitness-Check der Fauna-Flora-Habitat(FFH)-Richtlinie. Naturschutzorganisationen nehmen dazu Stellung.
Bild Legende:
Der politische Widerstand gegen den Wolf wächst auf europäischer Ebene. Inwieweit gesteht der Mensch ihm seinen natürlichen Lebensraum in Zukunft zu? © Chad Horwedel/flickr

Nach jahrzehntelanger Abwesenheit in den Alpen erobert der Wolf langsam seinen natürlichen Lebensraum zurück. Das ist möglich, weil er nach seiner Ausrottung heute durch internationale Abkommen wie die FFH-Richtlinie oder die Berner Konvention unter Schutz steht. Seine Rückkehr erzeugt Konflikte; der Mensch hat verlernt mit dem Wolf zu leben. Für Schafe, Ziegen und Rinder haben sich Haltungsformen der Freiweide ohne Aufsicht durchgesetzt. Damit sind sie ein gefundenes Fressen für den Wolf. Alpwirtschaftliche Verbände im Alpenraum wollen als Konsequenz den Schutzstatus der Grossraubtiere herabsetzen.

Von allen Nutztieren, die sommers sterben, sind nur fünf Prozent den Grossraubtieren anzulasten. Die restlichen sterben wegen Unwetter, Krankheit oder Abstürzen im unwegsamen Gelände. In einem Brief an das Ständige Sekretariat der Alpenkonvention weisen Naturschutzverbände auf diesen geringen Anteil der Schäden durch den Wolf hin. Sie anerkennen die zunehmend schwierige wirtschaftliche Situation der Berglandwirtschaft und fordern deshalb Unterstützung für Herdenschutzmassnahmen.

Ins gleiche Horn wie die Alpwirtschaftlichen Verbände blasen auch PolitikerInnen auf nationaler Ebene, wie zum Beispiel jüngst in der Schweiz. Eine Motion an den Bundesrat verlangte die Prüfung des Austritts aus der Berner Konvention. Diese Prüfung wurde unterlassen, dafür aber ein Wolfskonzept ausgearbeitet, um die Ko-Existenz mit dem Wolf für die Landwirtschaft tragbar zu machen. Jetzt liegt die Motion wieder auf dem Tisch, und die Debatte geht weiter.


Quellen und weitere Informationen:

www.nzz.ch/schweiz/nationalrat-will-den-wolf-nicht-laenger-schuetzen-ld.116771
www.cipra.org/de/news/vermitteln-zwischen-mensch-und-raubtier

www.cipra.org/de/dossiers/grossraubtiere

www.protectiondestroupeaux.ch/international

www.kora.ch/index.php?id=88