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Wie kann die Zerstückelung überwunden werden?

30.11.2016
Die Zerstückelung von Parzellen ist in grossen Teilen der Alpen eine der Hauptursachen für die Krise der Landwirtschaft. Die italienische Region Piemont versucht, per Gesetz Abhilfe zu schaffen.
Bild Legende:
Aufgegebene Landwirtschaftsflächen sind eine Folge der erbrechtlichen Besitzaufteilung in den Südalpen © Francesco Pastorelli

Zu kleine Grundstücke, Parzellen mit mehreren Eigentümern, Parzellen mit unbekannten Eigentümern:  All dies führt dazu, dass nicht ausreichend grosse Bewirtschaftungsflächen zur Verfügung stehen. Die Folge ist, dass landwirtschaftliche Flächen aufgegeben werden, dass Landschaften und Entwicklungsmöglichkeiten verloren gehen. Die Ursache der Zerstückelung von Landwirtschaftsparzellen liegt in der Erbfolge nach römischem Recht der «Realteilung», bei der das Vermögen unter den Erben aufgeteilt wird. Anders ist es in Regionen, in denen die Aufteilung eines landwirtschaftlichen Betriebs gemäss germanischem Recht verhindert wird, das einen geschlossenen Hof verlangt oder ähnliche Regelungen kennt.

Wie in den französischen Alpen, wo der Staat seit einiger Zeit landwirtschaftliche Zusammenschlüsse anerkennt, sind in den letzten Jahren auch im Piemont dank freiwilligen Initiativen erste Verbände landwirtschaftlicher Flächen entstanden. Dabei handelt es sich um Vereinigungen, denen die Eigentümer ihr Land zur einheitlichen Bewirtschaftung übertragen. So kann eine einzige Körperschaft eine grosse Fläche auf Rechnung zahlreicher Eigentümer einheitlich bewirtschaften. Gleichzeitig können die Eigentümer die Bewirtschaftung durch die Mitgliederversammlung lenken und kontrollieren. Die Einkünfte aus der Bewirtschaftung dieser Flächen – die an Dritte verpachtet werden können – werden insbesondere für die Sanierung derjenigen Parzellen verwendet, die, meistens wegen Vernachlässigung, in schlechtem Zustand sind.

Ende Oktober 2016 hat das Piemont als erste italienische Region ein Regionalgesetz verabschiedet, das die Gründung von solchen Verbänden fördert und diese unterstützt bei der Lösung von Problemen. Beispielsweise können brach liegende oder aufgegebene Parzellen, deren Eigentümer nicht bekannt ist, dem Verband zur Bewirtschaftung zugeteilt werden.

Quellen und Informationen
www.regione.piemonte.it/governo/bollettino/abbonati/2016/44/attach/l201621_agri.pdf (it),
www.legifrance.gouv.fr/affichTexte.do?cidTexte=JORFTEXT000000321865&dateTexte
(it),
www.torinoelealpi.it/bando-ricerca-i-progetti-sul-territorio/ (it)