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Standpunkt: Die Alpen auf Kurs Richtung Nachhaltigkeit
Europäische Berggebietspolitik – quo vadis? Diese Frage stellt sich mir nach rund 100 Tagen als Präsidentin von CIPRA International immer deutlicher. Was ist heute das verbindende Element? Wachstum in die entlegensten Täler zu bringen? Den Transitverkehr minimieren? Mehr Schutzgebiete einrichten? Anders als noch vor einigen Jahrzehnten scheint heute eine gemeinsame Vision für die Richtung der Berggebietsentwicklung zu fehlen. Das heisst jedoch nicht, dass wir zum Warten verdammt sind. Viele Projekte, die im Umfeld der CIPRA entstanden sind, zeigen den Kurs auf: Nachhaltigkeit ist das Ziel!
Die Visionen der Alpenkonvention haben für viele ihren ursprünglichen Glanz verloren. Lange Zeit die Richtschnur für eine zukunftsfähige Entwicklung im Alpenraum, fristet die Alpenkonvention heute ein Schattendasein. Bürokratische Hürden und langwierige Entscheidungsprozesse in den unterzeichnenden Staaten erschweren konkrete Umsetzungsprojekte. Die Flughöhe der im Entstehen begriffenen makroregionalen Strategie für die Alpen ist dagegen fast stratosphärisch; die Zielformulierungen sind so offen, dass sie prädestiniert sind, zum Spielball verschiedenster Interessen zu verkommen. Sie droht, zu einer Kopfgeburt zu werden, statt neuen Tatendrang zu wecken.
Doch neben internationalen Politiken können auch eigene Werte eine Handlungsmaxime darstellen. Jenseits von vielen Herausforderungen wie Transitverkehr, Klimawandel oder demographischer Wandel sind die Alpen auch reich gesegnet mit einmaligen Naturlandschaften, innovativen Köpfen und relativem Wohlstand. Ausgezeichnete Projekte zeigen beispielhaft auf, was nachhaltiges Leben und Wirtschaften in den Alpen bedeutet. Tun wir es Ihnen gleich! Die Alpenkonvention kann eine Grundlage und die makroregionale Strategie ein umsetzungsorientiertes Instrument sein.