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Standpunkt: Das gesellschaftliche Miteinander neu denken

30.08.2017
Soziale Innovation ist in aller Munde. Doch was ist es genau, was ist es nicht, und wozu braucht es sie? Michaela Hogenboom, Projektleiterin bei CIPRA International, erhofft sich von sozialer Innovation neue Antworten auf alte Fragen im Alpenraum.
Bild Legende:
Michaela Hogenboom Kindle, Projektleiterin Jugend bei CIPRA International. © Caroline Begle

Soziale Innovationen beinhalten neue Wege, Kombinationen und Formen des gesellschaftlichen Miteinanders. Soziale Innovationen zu fördern, ist eines der strategischen Ziele von CIPRA International, da sie einen substantiellen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung, Good Governance und Lebensqualität in den Alpen leisten kann. Doch warum braucht es dazu neue Ansätze? Die gesellschaftlichen Herausforderungen werden doch bereits schon ordentlich auf allen Ebenen angepackt, könnte man meinen.

Die Herausforderungen im Umweltbereich beispielsweise sind seit Jahrzehnten bekannt und werden mit allerlei Massnahmen angegangen. Doch diese Massnahmen reichen bei weitem nicht aus, um eine Trendwende zu erreichen. Betrachten wir den Klimawandel: Die notwendigen Anpassungen, um unter 1,5 Grad Erwärmung zu bleiben, sind nicht alleine mit technischen Lösungen erreichbar. Es braucht auch Veränderungen im Verhalten der Gesellschaft. Und genau hier kommen soziale Innovationen ins Spiel. Repair Cafés, Gemeinschaftsgärten, schlaue Fahrradverleihsysteme, etc. können einen Beitrag leisten – und sind nur der Anfang. Soziale Innovation heisst, das gesellschaftliche Miteinander neu zu denken.

Gleichzeitig droht die Gefahr, dass der Begriff zu einem Modewort verkommt. Nicht alles, was neu oder anders ist, ist auch innovativ. Im Wesentlichen geht es darum, eine gesellschaftliche Herausforderung zielgerichtet und konkret anzugehen und im Verbund unterschiedlicher Perspektiven neue Lösungen zu entwickeln. Es reicht also nicht, wenn Innovationen nur das Ziel verfolgen, wirtschaftliches Wachstum zu steigern, wenn auch soziale Innovationen Gewinn erzeugen können – als Mittel zum Zweck.

Neue Ansätze und neue Antworten haben noch ein weiteres, besonderes Merkmal: Sie stärken die Eigenverantwortung und laden zum Mitmachen ein, egal ob von «unten» oder von «oben» initiiert. Idealerweise ergänzen sich beide Ebenen. Damit sind auch politische und wirtschaftliche Entscheidungsträger in der Verantwortung: Sie müssen ein Klima begünstigen, in dem soziale Innovationen gedeihen und in der Gesellschaft verankert werden.

Im Rahmen des CIPRA-Projekts I-LivAlps arbeiten sich im September 2017Jugendliche mit ExpertInnen und VertreterInnen der nationalen CIPRA-Vertretungen  ins Thema soziale Innovation ein anhand eines konkreten Beispiels. Gemeinsam entwickeln sie für das abgelegene Maira-Tal in Italien Konzepte gegen die Abwanderung. Das ist gelebte soziale Innovation, anschaulich vermittelt. Was dabei herauskommt? Das ist der Kern von sozialer Innovation: Wir wissen es nicht und freuen uns auf überraschende Antworten. 

 

Weitere Informationen:

www.cipra.org/de/cipra/international/projekte/laufend/i-livalps

abgelegt unter: alpMedia 06/2017, Standpunkt