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« Soziale Innovationen brauchen ein passendes Umfeld »
Herr Middendorf, was sind soziale Innovationen?
Soziale Innovationen sind neue, kreative Ansätze für den Umgang mit gesellschaftlichen Herausforderungen. Unterschiedliche Menschen entwickeln zusammen neue Ideen, um ökonomische, soziale, ökologische, kulturelle, oder politische Probleme zu lösen. Damit eine Idee zu einer sozialen Innovation wird, muss auch eine positive Wirkung für die Gesellschaft entstehen.
Wo entstehen soziale Innovationen?
Die Forschung zeigt, dass soziale Innovationen vor allem gut ausgebildeten und städtischen Milieus entspringen. Organisationen sollten sich aber bewusst sein, dass soziale Innovationen auch in ländlichen Räumen entstehen. In Österreich zum Beispiel haben einige ländliche Regionen und Gemeinden ein gemeinsames «Kommunalkonsulat» in Wien eröffnet. Die Idee ist, durch einen Treffpunkt die Verbundenheit mit der Heimat zu stärken, das Land in der Stadt zu vertreten und den Kontakt zu den jungen Leuten aufrecht zu erhalten, die zum Beispiel fürs Studium in die Stadt gezogen sind.
Wie lassen sich gute Ideen in den Alpen fördern?
Man muss das Rad nicht immer neu erfinden, sondern kann auch voneinander lernen. Gute Ideen lassen sich oftmals übertragen. Der überregionale Austausch ist auch für die Alpen ein spannender Ansatz. Ein Schritt wäre, Menschen, die sich bereits in den Alpen engagieren, miteinander zu vernetzen.
Sind soziale Innovationen ein Allheilmittel?
Soziale Innovationen sind nicht die Lösungen für alle Probleme. Es gehören immer auch ein passendes Umfeld und eine kritische Betrachtung dazu. Eine starke Zivilgesellschaft ist wichtig, aber es muss auch hinterfragt werden, ob sich der Staat in einigen Fällen nicht aus der Verantwortung stiehlt.