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Nachhaltige Mobilität - auch in den Alpen!

11.01.2022 / CIPRA Deutschland
Mobilität ist ein Thema, das jeden betrifft - schließlich hat die Art und Weise, wie wir uns fortbewegen, enormen Einfluss auf Klima und Umwelt. Bis 2030 soll der CO2-Ausstoß in Deutschland um 65 Millionen Tonnen reduziert werden - um das zu erreichen, muss noch einiges in Bewegungen gesetzt werden. Doch: Anfänge gibt es.
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"Nachhaltige Mobilität" beschreibt verschiedene Themengebiete; ungefähr so wie auch das Wort "nachhaltig" eine vielfältige Bedeutung hat.

Eine nachhaltige Mobilität hat zum einen das Ziel, Transportmittel effizienter zu nutzen. Aber auch der Versuch einer Emissionsminimierung sowie eines möglichst geringen Ressourcenverbrauchs sind Teil des Begriffs. Da rund 80 % des Personenverkehrs auf den motorisierten Individualverkehr fallen, ist die Reduzierung des klassischen Autoverkehrs einer der Grundsteine der nachhaltigen Mobilität.

Was bringt nachhaltige Mobilität?

  • Klimaschutz: Neben der Energiewirtschaft und der Industrie ist der Verkehrssektor mit ca. 20 % 

    CO-Ausstoß der weltweit größte Verursacher von Treibhausgasemissionen. Davon wiederum werden 96 % durch den Straßenverkehr ausgestoßen (Stand 2019). Obwohl Fahrzeuge immer energieeffizienter hergestellt werden können, sind diese Werte aufgrund stark steigender Personenkilometer in den letzten 30 Jahren nicht gesunken.

  • Luftverschmutzung: Schon lange ist bekannt, dass die durch den Straßenverkehr entstehenden Abgase ein Gesundheitsrisiko darstellen.
  • Lärmschutz: Die steigende Verkehrsbelastung führt zu einem steigenden Lärmpegel für Anwohnende - auch das ist gesundheitsgefährdend.
  • Lebensqualität: Vor allen in Ballungsgebieten und Städten leidet die Lebensqualität durch starken Verkehr.
  • Schutz von Naturräumen: Wo weniger Individualverkehr stattfindet, müssen weniger Straßen und Parkplätze neu erschlossen werden.

Die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln sowie die Verlagerung des Verkehrs oder auch die Wahl alternativer Antriebe und neuer Technologien sind nachhaltige Alternative zu konventionellen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Aber auch die Verringerung von Fahrten durch Car-Sharing oder der Griff zum Fahrrad sind nachhaltigere Alternativen. Die nachhaltige Mobilität steht noch am Anfang; Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen forschen an immer neuen Antriebsmöglichkeiten und der dazugehörigen Infrastruktur, um eine emissionsfreie Mobilität noch nachhaltiger, effizienter, vielfältiger und vor allem attraktiv zu gestalten.

Verstärkung der Probleme in den Alpen

Besonders in den Alpen ist der stetig steigende Personen- und Güterverkehr, der auch durch den Tourismus verursacht wird, problematisch. Die Alpenländer können den Verkehr mittlerweile kaum noch bewältigen, und die aufwendigen Infrastrukturprojekte verbrauchen kostbare Naturflächen und führen zum Teil auch zu neuen Naturgefahren. Lärm- und Abgasemissionen erhöhen sich um ein Vielfaches und können oft nicht aus den Talkesseln abziehen. Die abgegebenen Stickoxide greifen den Wald entlang der großen Transitstrecken stark an, wodurch dessen Schutzwaldfunktion geschwächt wird, was die Gefahr durch Naturgefahren nochmals erhöht. Die verkehrliche Infrastruktur beliebter Ausflugsziele kann nicht beliebig ausgeweitet werden und ist aufgrund steigender Touristenzahlen und der hohen individuellen Anreisequote mit dem PKW teilweise extrem überlastet, was zu Belastung der Naturräume sowie Unmut und einer Verringerung der Lebensqualität von Anwohnern führt. 

Nachhaltige Alternativen in der Mobilität und vor allem ein Umdenken im Tourismus ist in den Alpen also dringend vonnöten.

Nachhaltige Mobilität in Bad Hindelang mit EMMI-MOBIL

Ein gutes Beispiel für nachhaltige Mobilität im Tourismus in den Alpen macht Bad Hindelang im Allgäu vor: Seit Dezember 2021 ergänzt EMMI-MOBIL das bestehende ÖPNV-Angebot in und um Bad Hindelang. Zwei elektrische Kleinbusse bringen Nutzer*innen zum nächsten Busanschluss oder auch direkt ans Ziel. Mit diesem neuen Weg werden bestehende Mobilitätskonflikte im Landkreis angegangen.

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(c) Bad Hindelang Tourismus

Umfrageergebnisse im Zusammenhang mit dem Lebensraumkonzept "Unser Bad Hindelang 2030" machten bestehende, schwierige Parkplatzverhältnisse und ein Bedürfnis nach der Verringerung des Individualverkehrs deutlich sichtbar. Aus diesem Grund hat Bad Hindelang den örtlichen ÖPNV durch das neue Rufbus-Angebot „EMMIMOBIL. emissionsfrei. miteinander. individuell.“ ergänzt. Der Rufbus „EMMI-MOBIL“ bedient dabei mit zwei elektrischen Kleinbussen routen- und bedarfsorientiert nach dem „Ridepooling“-Prinzip alle sechs Ortsteile Bad Hindelangs. Beim Ridepooling werden Fahrten mit einer App gebucht und dann softwaregestützt gepoolt, also gebündelt. Dafür kommt die Technologie des Berliner Partnerunternehmens Door2Door GmbH zum Einsatz. Zur Unterstützung der gesteckten Umweltziele hat der Gemeinderat zudem beschlossen, das freie Parken auf Gästekarte wegfallen zu lassen.

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