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Im Kollektiv für den Dorfladen
Manu steht hinter der Theke in diesem 700-Seelen-Dorf. Eigentlich ein traditionelles Bild, das aber in vielerlei Hinsicht aussergewöhnlich ist. Denn fast hätte der letzte Laden im Dorf seine Türen für immer geschlossen. Als die vormaligen Inhaber aufgaben, startete der besorgte Bürgermeister darum einen Aufruf zur Übernahme des «Chez Jeanne».
Und die Überraschung war gross, als neun Personen mit unterschiedlichem Hintergrund ein gemeinsames Projekt präsentierten. Als neue Inhaber bauen sie das Serviceangebot aus und gehen Partnerschaften mit lokalen Erzeugern ein. Das «Chez Jeanne» ist jetzt auch Restaurant und Treffpunkt. Die DorfbewohnerInnen glauben an die gemeinnützige Genossenschaft und unterstützen sie mit eigenen Ideen.
Bürgermeister Joël Cavret sagt: «Das ist ein Gemeindeprojekt, das ich sehr stark gefördert habe. Wir müssen diesen kleinen Läden unter die Arme greifen». Saint-Martin-de-la-Cluze hatte wie viele ländliche Berggemeinden EinwohnerInnen verloren, bevor sich die Bevölkerung durch den Zuzug von Personen aus dem Grossraum Grenoble innerhalb von zwanzig Jahren verdoppelte. Wenn der letzte Laden stirbt, wird der Ort zu einem Schlafdorf ohne Seele und ohne Zusammenhalt, zu einem Ausläufer der Stadt. Die DorfbewohnerInnen haben das «Chez Jeanne» den Bedürfnissen der Zeit angepasst und dabei ein anderes Verhältnis zur Arbeit, zum Konsum und zur Gesellschaft entwickelt.
Quellen und weitere Informationen:
www.liberation.fr/france/2016/12/26/a-saint-martin-de-la-cluze-les-rurbains-reinventent-l-epicerie-du-coin_1537553 (fr), www.arte.tv/de/videos/072509-008-A/re-chez-jeanne