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Die Alpen - Das Verschwinden einer Kulturlandschaft

04.12.2018 / Stefan Witty
Prof. Dr. Werner Bätzing, Träger des deutschen Alpenpreises 2015, hat mit seinem jüngsten Bildband erneut eine Pflichtlektüre für all diejenigen geschaffen, die die Entwicklung der „Kulturlandschaft Alpen“ verstehen wollen. Ein ideales Weihnachtsgeschenk für neugierige und bewusst lebende Menschen.
Bild Legende:
Werner Bätzing - Bildatlas Alpen

Auf 216 Seiten gut bebilderten Text führt Werner Bätzing den Leser behutsam in das „Lesen“ einer Landschaft ein: Wie sehen wir die Alpen im Laufe der Jahrhunderte, was verstehen wir unter der natürlichen Entwicklung der Alpen und wie hat der Mensch die Kulturlandschaft Alpen geschaffen, sind zentrale Fragen, mit denen sich der Autor in der ersten Hälfte des Bildbandes auseinandersetzt. In der zweiten Hälfte erfahren wir die jüngsten Entwicklungen, die seit der Industrialisierung auch von der Alpen nicht Halt gemacht haben: Die Auswirkungen von Verkehr, Landwirtschaft, Industrie und Tourismus. Schließlich lernen wir zwei gegenläufige Tendenzen kennen, die dem wachen Leser, sei er Bewohner oder Gast, immer wieder auffallen. Ein Teil der Alpen – weit entfernt von Großstädten – wird verlassen, die einstige Kulturlandschaft verwildert. Und im anderen Teil – die Städte – verschwindet die alte Kulturlandschaft ebenso, da eine immer stärkeren Be- und Zersiedelungen zu einer Verstädterung der Alpen und ihrer Tallagen führen. Ein etwas frustrierendes aber auch genauso wahres Resümee am Ende des Bildbands.

Der Leser wird mit diesem Bildband in der Lage sein, sich ein aktuelles, persönliches Bild der Alpen zu machen. Er wird einen Blick zurück in die Vergangenheit werfen können, ohne dabei die Alpen romantisch zu verklären. Was fehlt, ist der Blick in die Zukunft. Wie kann eine moderne, globalisierte Gesellschaft angesichts der immensen Herausforderungen von Klimawandel und des wirtschaftlichen Dogmas von Wachstum, eine nachhaltige, sozialverträgliche Entwicklung in Gang bringen, ohne dabei seine kulturellen Spuren in der Landschaft zu vergessen oder zu verlieren. Vielleicht eine Idee für einen weiteren Bildband, der die vielen kleinen und großen Projekte und Initiativen analysiert, welche alpenweit an der einer nachhaltigen Änderung, an der großen Transformation, arbeiten.

 

Werner Bätzing ist emeritierter Professor für Kulturgeografie an der Universität Erlangen-Nürnberg. Über 40 Jahre forscht und lehrt er das Thema Alpen und hat damit unseren Blick auf und in die Alpen wesentlich geschärft. Er gilt zu Recht als einer der wichtigsten Alpenforscher der jüngsten Zeit. CIPRA Deutschland gratuliert Werner Bätzing zu diesem wunderbaren Bildband.