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Bozner Flugplatz – eine unendliche Geschichte
Mitte der 1990er Jahre trieb die Südtiroler Landesregierung den Ausbau voran. Italien hatte zwar 1991 die Rahmenkonvention der Alpenkonvention mitunterzeichnet. Die einzelnen Protokolle wurden jedoch erst später ratifiziert. Somit galt Artikel 12, Absatz 2 des Verkehrsprotokolls noch nicht. Dieser besagt, dass die Vertragsparteien den Neubau von Flughäfen und den erheblichen Ausbau von bestehenden Flughäfen im Alpenraum möglichst begrenzen sollen. 1997 wurden in der Stadt und der Region über 36’000 Unterschriften gegen den Ausbau gesammelt. Der erste Ausbau erfolgte trotzdem. Als Hauptargument wurde die Rentabilität angeführt. Der Flugplatz legte in den folgenden Jahren eine veritable Bauchlandung hin, kam nie aus den roten Zahlen. Die Politik entschloss sich zu einem weiteren Ausbau und bot dafür eine Mediation an. CIPRA Südtirol als Dachverband für Natur- und Umweltschutz bevorzugte eine Volksabstimmung, die im Jahr 2009 stattfand. 82 Prozent stimmten gegen die weitere öffentliche Subventionierung. Die Ablehnung war aber rechtlich nicht bindend, weil die Stimmbeteiligung knapp unter den vorgeschriebenen 40 Prozent lag. Nach einem weiteren gefl oppten Masterplan und mittlerweile 120 Millionen Euro an Subventionen nimmt die Politik nun den nächsten Anlauf mit einem «neuen» Konzept, das eine Verzehnfachung der Passagierzahlen vorsieht. Von Rentabilität spricht mittlerweile niemand mehr, Steuergelder sind nach wie vor nötig. Im Juni 2016 soll dazu eine Volksbefragung abgehalten werden. Politik und Wirtschaft haben ihre Propaganda-Maschinerie bereits gestartet – Verkehrsprotokoll hin oder her.
www.cipra.org/de/cipra/suedtirol
Quelle: Jahresbericht 2015, CIPRA International, www.cipra.org/jahresberichte