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Bestäuber: Unersetzlich für die Landwirtschaft

25.03.2020 / Danilo Bevk
Rund 80 Prozent der Wild- und Nutzpflanzen sind auf Insektenbestäubung angewiesen. Wenn wir Lebensräume von Bienen und anderen Bestäuberinsekten erhalten, sichern wir nicht nur die Naturvielfalt, sondern auch die regionale Nahrungsmittelproduktion.
Bild Legende:
Blühende Wiesen bieten Bestäubern Nahrung und Nistplätze. (c) Danilo Bevk

Die Natur erbringt mit der Insektenbestäubung eine lebenswichtige und kostenlose Leistung. Neben Honigbienen gibt es zahlreiche Wildbestäuber, zu denen Wildbienen wie Hummeln und solitär lebende Bienen ebenso zählen wie Schwebfliegen und andere Insekten. Die Wildbestäuber sind oft sogar noch effektiver und steigern den Ernteertrag auch dort, wo bereits viele Honigbienen vorkommen. Eine wichtige Besonderheit der Hummeln beispielsweise ist, dass sie im Gegensatz zu Honigbienen schon bei niedrigen Temperaturen aktiv werden. Das ist vor allem im Frühling während der Blütezeit von Obstbäumen sehr wichtig, denn ohne die Bestäubungsleistung von Hummeln blieben die Obstblüten oftmals unbestäubt. Ihre Anpassungsfähigkeit an niedrige Temperaturen ermöglicht es Hummeln zudem, weitaus höher oben in den Bergen zu überleben und zu bestäuben als Honigbienen. Bestäuberinsekten sind für die Landwirtschaft enorm wichtig. Doch in den vergangenen Jahrzehnten hat sich ihr Lebensraum drastisch verändert. Stark gedüngte, früh und oft gemähte Wiesen blühen nicht und bieten deshalb auch nicht genügend Nahrung für sie. Schwere Maschinen zerstören viele Nistplätze der Hummeln, die am Boden nisten. Immer seltener finden auch die solitär lebenden Bienen genügend Nistplätze. Sie haben früher in Strohdächern oder in Löchern im Holz genistet, ehemals zentrale Baustoffe. Ebenfalls negativ sind die übermässige oder fehlerhafte Anwendung von Pestiziden wie auch der Klimawandel. Verbessern lässt sich die Versorgung der Bestäuber mit Nahrung, indem wir Blühpflanzen aussäen. Dadurch helfen wir vor allem Honigbienen. Entscheidend für die Wildbestäuber ist die Erhaltung blütenreicher und spät gemähter Wiesen. Dort finden sie Nahrung und sichere Nistplätze. Solche Wiesen bleiben erhalten, wenn sie erst nach der Blüte gemäht werden. Auch der städtische Raum ist wichtig für das Überleben der Bestäuber, denn sowohl Honig- als auch Wildbienen finden in blühenden Gärten und auf begrünten Dächern reichlich Nahrung. In Slowenien ist die Vielfalt an Wildbienen im Vergleich zu Westeuropa relativ gross. Bisher wurden 564 Wildbienenarten nachgewiesen. Viele von ihnen kommen jedoch immer seltener vor, einige sind vielleicht bereits verschwunden. Das slowenische Nationale Institut für Biologie hat deshalb in den letzten Jahren besonderes Augenmerk darauf gelegt, Landwirte über die Bedeutung, die Gefährdung und den Schutz der Bestäuber aufzuklären. Wir wollen Slowenien zu einem Vorzeigeland des nachhaltigen Umgangs mit der Bestäubervielfalt machen – für eine verlässliche Nahrungsmittelproduktion und den Erhalt der Biodiversität.

 

Quelle und weitere Informationen: www.cipra.org/szenealpen

Bild Legende:

– im Gegensatz zu intensiv bewirtschafteten Flächen. (c) Danilo Bevk