News
Alpenschneehühner dürfen weiter brüten
Lange dauerte der Streit, klar ist das Ergebnis: Der regionale Verwaltungsgerichtshof der Lombardei TAR hat der Klage der italienischen Umweltorganisation Legambiente gegen den Entscheid, neue Schiliftanlagen und Pisten in Vallaccia zu errichten, stattgegeben. Das Bauprojekt in einem Seitental von Livigno wäre mitten in einem Gebiet zu stehen gekommen, das seinen ursprünglichen ländlichen Charakter bewahrt hat und von Natura 2000 und dem Landschaftsplan der Region Lombardei geschützt wird.
Auch die Aufsichtsbehörde äusserte in einem Gutachten Bedenken. Die Liftbetreibergesellschaft Mottolino Spav hingegen argumentierte, es handle sich um den Wiederaufbau einer bestehenden Schiliftanlage und nicht um einen Neubau. Diese Tatsache wurde wiederlegt, liegt doch die ehemalige Talstation drei Kilometer von der geplanten entfernt. Ausserdem sah keines der Planungsinstrumente eine Skigebietserweiterung in diesem Gebiet vor.
Um das Vorhaben zu beschleunigen und eine Genehmigung für den Neubau zu bekommen, haben sich die lokalen Gebietskörperschaften direkt an den Ministerrat gewandt. Dieser sprach die Genehmigung aus, die nun vom TAR widerrufen wurde. Es sei eine Ermessensentscheidung gewesen, die sich in keinem Fall gegen geltende Rechtsvorschriften richten dürfe, lautet die Argumentation. Damit stellt der TAR das Prinzip der Rechtssicherheit wieder her. «Wir sind mit dem Ausgang dieses Streitfalls, der schon viel zu lange dauert, zufrieden», äussert sich Barbara Meggetto, Vorsitzende von Legambiente Lombardei.
Natur und Landwirtschaft dürfen auch künftig Vorrang im Vallacciatal haben, die Alpenschneehühner weiter in Ruhe am Nordhang des Tales brüten – zumindest vorderhand. Seitens der Seilbahngesellschaft denkt man nämlich schon an neue Skigebietsverbindungen.
Quellen und weitere Informationen: http://lombardia.legambiente.it/contenuti/comunicati/ampliamento-degli-impianti-sciistici-livigno-il-tar-accoglie-il-ricorso-di-lega (it), www.laprovinciadisondrio.it/stories/Cronaca/livigno-dopo-lo-stop-alla-vallaccia-colleghiamo-i-versanti-e-valdidentro_1192512_11/ (it)