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Wassernot in Berglagen: Les Gets

24.09.2013 / Eva Schwienbacher
Vor zehn Jahren mussten Lastwagen Wasser zur Gemeinde Les Gets auf 1’200 Metern Höhe liefern, um fast leere Wasserspeicher zu füllen. Einheimische und Tausende von Touristen im französischen Bergferienort wurden notdürftig damit versorgt. Der schneereiche Winter 2012/13 hat die Sorge ums Wasser teilweise vergessen lassen. Doch schon die nächste Dürreperiode kann wieder zur Wassernot im Touristenort führen.
Wassernot in Berglagen: Les Gets
Bild Legende:
Ob Wasser aus Kanistern oder Brunnen den Durst löscht, hängt in Les Gets auch vom Wetter ab. © Renate Tröße / pixelio.de
Es gibt Orte in den Alpen, die wie Les Gets ihr Verbrauchswasser hauptsächlich von Oberflächengewässern beziehen. Die Bodenbeschaffenheit und Höhenlage verhindern, dass Wasser im Boden gespeichert wird. Bleibt der Regen aus, ist die Wasserversorgung nicht mehr gewährleistet. Das passierte der Gemeinde Les Gets im französischen Departement Haute Savoie während der Hundehitze 2003. Der damalige Bürgermeister Alain Boulogne verordnete einen Stopp der Vergabe von Baugenehmigungen für die nächsten drei Jahre. Das sollte verhindern, dass die Gemeinde weiter wächst und noch mehr Menschen mit dem bereits knappen Wasser versorgt werden müssen. Eine wirksame, jedoch gleichzeitig unpopuläre Lösung. Heute ist Les Gets unter einer neuen Gemeindeführung und die Regelung ausser Kraft; in Les Gets wird munter weitergebaut – bis zur nächsten Dürreperiode.
Laut Boulogne müssten die Verantwortlichen den Mut haben, «Nein» zu sagen zu weiteren Wachstumsplänen im Tourismus. Denn nur wenn das Verhältnis zwischen Wasserverbrauch und vorhandenem Wasser stimmt, sei ein gutes Leben in Les Gets möglich.

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aus: Szene Alpen Nr. 98 (www.cipra.org/de/alpmedia/publikationen/5222)