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Kühler Kopf im Gespräch: Pascale Poblet, PDE-Projektleiterin "Bus- und Fahrradfahren reduziert den Stress"

29.10.2010 / CIPRA Internationale Alpenschutzkommission
Umsteigen vom Pkw auf alternative Verkehrsmittel und engagieren sich so für umwelt- und klimafreundlichen Verkehr. Für diese Initiative erhielt das Unternehmen einen der Preise des cc-alps-Wettbewerbs in Höhe von 10.000 Euro. Pascale Poblet, Leiterin des PDE-Projekts (" Plan de Déplacement Entreprise " - Mobilitätsplan), erklärt, warum die Mitarbeiter des Unternehmens in Form sind und wo der finanzielle Vorteil für das Unternehmen liegt.
Pascale Poblet
Bild Legende:
Pascale Poblet, PDE-Projektleiterin: "Als wir den cc.alps-Preis erhielten, sagten wir: Na also! Wir haben den Preis bekommen: Jetzt bauen wir eine Solaranlage zum Auftanken unserer Elektrofahrzeuge." © Pascale Poblet
Sie helfen den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen Ihrer Firma, sich mehr zu bewegen. Tun Sie das aus reiner Nächstenliebe?
Zuerst einmal helfen wir unseren MitarbeiterInnen aus wirtschaftlichen und öklologischen Gründen, sich anders fortzubewegen: Wir vermeiden den Bau von Parkplätzen und ermöglichen es unseren Mitarbeitern, ohne Auto zur Arbeit zu kommen. Auch der gesellschaftliche Aspekt ist hiermit abgedeckt, denn Bus- und Fahrradfahren reduziert den Stress. Wir haben somit bei unserem Mobilitätsprojekt alle drei Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung im Visier.

War es schwierig, Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zum Benutzen des Fahrrads oder der öffentlichen Verkehrsmittel zu bewegen?
In unserer Region wird viel Rad gefahren, wir hatten es also von Anfang mit Menschen zu tun, die zum Radfahren bereit sind. Den Radfahrern haben wir Komfort- und Sicherheitskits und Hilfe für den Kauf von Elektrorädern angeboten. Wir konnten so mehr als 350 - 400 Personen dazu bewegen, mit dem Rad zur Arbeit zu kommen. Zum Thema Bus: die MitarbeiterInnen benutzten spontan keine öffentlichen Verkehrsmittel, aber wir konnten sie durch eine 80%ige Subventionierung von Jahreskarten zum Umsteigen auf den Bus bewegen und mittlerweile hat sich der ÖPNV regional für unseren Standort sehr positiv entwickelt.

Wie hat sich die Mobilität seit Einführung Ihres Mobilitätsplans verändert?
Die Anzahl derjenigen, die mitmachen, spricht für sich: vor zehn Jahren benutzten 15% der MitarbeiterInnen alternative Verkehrsmittel, heute sind es 60%. 1400 Personen fahren heutzutage Bus oder Fahrrad oder bilden Fahrgemeinschaften für den Weg zur Arbeit. Es ist auch ein Mentalitäswandel festzustellen: Verkehrsmittel wie Bus oder Fahrrad wurden vor ca. 15 Jahren vielleicht als etwas altmodisch angesehen, das hat sich geändert.

Bringt der Mobilitätsplan Ihrem Unternehmen auch wirtschaftliche Vorteile?
Die wirtschaftlichen Vorteile des Mobilitätsplans sind durchaus interessant, denn wir konnten den Bau neuer Parkplätze vermeiden. Unser Werk befindet sich auf einer Halbinsel mit wenig freiem Raum. Wir haben unsere Mitarbeiterzahl in 10 Jahren fast verdoppelt und es war sogar der Bau eines Parkhauses für die Autos unserer MitarbeiterInnen in Betracht gezogen worden. Dank des Mobilitätsplans konnten wir 1000 Stellplätze einsparen und brauchten nur den vorhandenen Parkplatz etwas zu vergrössern.

Was konnten Sie mit den 10.000 Euro des cc.alps-Wettbewerbs umsetzen?
Dieser Preis hat es uns ermöglicht, eine Radgarage mit einer Solaranlage auszurüsten, die für Elektrofahrräder und Elektroroller reserviert ist. So können unsere Räder, Pedelecs und Elektroroller tagsüber an unserem Standort mit Solarzellen aufgeladen werden, die auf dem Dach der Fahrradgarage installiert sind.

Hat der Standort von STMicroelectronics und ST-Ericsson mit dem Mobilitätsplan seinen Beitrag zum Umweltschutz geleistet?
Ja sicher, wir leisten mit diesem Mobilitätsplan einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Der Mobilitätsplan steht in einer Reihe von Umweltschutzmassnahmen, die unser Management bereits in den 90er Jahren eingeläutet hat, als unsere Firma noch SGS-Thomson hiess. Beispielsweise haben wir am Standort Sonnenkollektoren zur Warmwasserbereitung für unsere Gebäude installiert. Konkret sparen wir jährlich 1400 Tonnen CO2 ein. Das bedeutet nicht nur eine starke Verringerung der CO2-Emissionen, sondern auch eine Verringerung des Energieverbrauchs für Pkw sowie eine Befreiung unserer Halbinsel von den täglichen Staus im Berufsverkehr.