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"Disneylandisierung" oder In-Wert-Setzen von Landschaft?

25.06.2009 / alpMedia
Die zunehmende Inszenierung der Alpen ist eine Tatsache. Die damit verbundenen Fragen und Verantwortlichkeiten jedoch sind längst nicht geklärt. Die neue SzeneAlpen "Mount Disney" der CIPRA nähert sich dem Phänomen von verschiedenen Seiten.
Im Schauspiel "Hannibal" auf dem Rettenbachgletscher/A übernehmen Pistenbully die Rolle der Elefanten.
Bild Legende:
Im Schauspiel "Hannibal" auf dem Rettenbachgletscher/A übernehmen Pistenbully die Rolle der Elefanten. © Lois Hechenblaikner
Wenn die sonnenverbrannte Alphütte die Sicht ins Tal versperrt, dann ist das für die meisten okay. Wenn ein Architekturensemble aus Stahlbeton derselben Alp ein neues Gesicht verleiht und den ÄlplerInnen ein besseres Wirtschaften ermöglicht, so ist das für viele ganz und gar nicht okay. Auf das alljährliche Höhenfeuer wiederum möchten dieselben Leute nicht verzichten, trotz Waldbrandgefahr und Störung der Fauna.
Wieso empfinden wir manches in den Bergen als schön und passend, anderes als störend und fremd? Und wieso nehmen wir vieles gar nicht erst wahr, wenn es nicht in Szene gesetzt wird durch uns Menschen? SzeneAlpen, das Themenheft der CIPRA, geht in der neuesten Ausgabe "Mount Disney" solchen Fragen nach. Kritisch betrachtend - mal wertend, mal staunend, mal bewundernd, mal mahnend - ohne pauschal zu verurteilen.
In der SzeneAlpen Nr. 91 beleuchten verschiedene Autorinnen und Autoren das Thema von unterschiedlichen Perspektiven. Werner Bätzing von der Universität Erlangen-Nürnberg/D deckt die Mechanismen auf, die zur zunehmenden Inszenierung der Alpen führen, und zeigt die Auswirkungen auf, die diese auf unser persönliches Erlebnis hat. Bernard Debarbieux von der Universität Genf/CH seinerseits zeigt die Diskrepanz zwischen unsern Bildern und der Realität auf. Mit denselben Mitteln, mit denen wir die Landschaft zuvor verändert hätten, wollten wir sie nun renaturieren. Ein Widersinn?
Köbi Gantenbein, Chefredaktor der Schweizer Architekturzeitschrift "Hochparterre", und Mario Broggi, ein Spezialist für den Naturraum Alpen, bereichern das Heft mit ihrem Essay. Im Streitgespräch über das Naturerlebniszentrum Karwendel in Mittenwald/D prallen Pro und Kontra einer didaktischen Inszenierung aufeinander. Beispiele aus dem ganzen Alpenbogen runden das Thema ab.
Weitere Informationen: SzeneAlpen Nr. 91 "Mount Disney" kann kostenlos bestellt werden bei CIPRA International, [email protected]. Das Heft kann auch als PDF heruntergeladen werden unter www.cipra.org/szenealpen (de/fr/it/sl)